Ankommen in der Moderne 3

Gesetzeslehrer, wie sie Jesus mit scharfen Worten zurecht weist, gibt es bis heute und sie sind eine der Verirrungen, unter denen die Kirche und vor allem die Menschen in ihr zu leiden haben. „Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach ihren Taten; denn sie reden nur, tun es aber nicht. Sie schnüren schwere und unerträgliche Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, selber aber wollen sie keinen Finger rühren, um die Lasten zu bewegen. Alles, was sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, sie lieben den Ehrenplatz bei den Gastmählern und die Ehrensitze in den Synagogen und wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt und die Leute sie Rabbi nennen.“ (Mt 23, 3-7) Dem Auftrag Jesu kann die Kirche heute nur gerecht werden, wenn Sie den Menschen keine unnötigen Lasten auferlegt, sondern sich mit ihnen auf den Weg macht, um sie bei den Herausforderungen ihres Lebens zu begleiten und mit ihnen solidarisch zu sein. Vor diesem Hintergrund ist die Stellung von Priestern, Bischöfen und andern Hierarchen neu zu klären. Eine Kirche Christi, wie ich sie verstehe, müsste den Diskurs über die Wahrheit und damit der Lehre anders führen als in der Vergangenheit. Die (Lebens)Erfahrung der Menschen müsste bei der Erkenntnisfindung eine wesentliche Rolle spielen. Eine ausschließlich Top down begründete Lehre darf es nicht mehr geben.