Demokratie, Gleichberechtigung, Nächstenliebe und Menschenwürde

Ich denke, wenn sich die Kirche nicht schnell an glücklicherweise mittlerweile für einen Großteil der Bevölkerung in Europa selbstverständlichen Werten, wie Demokratie, Gleichberechtigung und Ablehnung jeglicher Diskriminierung anpasst, wird sie in Europa sehr bald nur noch eine Nebenrolle spielen. Ja, die Kirche ist ein Weltkirche, aber statt zu warten, bis sich die gesellschaftlichen Strukturen in andern Erdteilen ändern, könnte sie dort auch eine Vorreiterrolle spielen.
Demokratie ist ein sehr hohes Gut und schützt auch vor Machtmissbrauch und Unterdrückung. Nur demokratische Strukturen mit auf Zeit gewählten Vertreterinnen und Vertretern können die Weltkirche dauerhaft zu einer lebendigen Gemeinschaft werden lassen, die glaubwürdig, Nächstenliebe und Menschenwürde vertritt. Hierzu zählt selbstverständlich auch die Gleichberechtigung ALLER Menschen, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung. Frauen waren immer an der Seite Jesu, selbst noch unter dem Kreuz. Auch waren Frauen die ersten Zeugen der Auferstehung und es gibt keine Stelle in der Bibel, die davon berichten würde, dass Jesus Frauen als nicht gleichberechtigt ansieht. Durch die Diskriminierung der Frauen, geht der Kirche auch ein großes seelsorgerisches Potential verloren. Ebenso steht die Diskriminierung von nicht heterosexuellen Menschen oder Menschen, die in einer Beziehung gescheitert sind, in direktem Widerspruch zu der Lehre Jesu von der Nächstenliebe.
Des weiteren erwarte ich von einer Kirche, die in der Nachfolge Christi steht, dass sie viel deutlicher als bisher, lauter und in den Medien präsenter auf das Leid geflüchteter und unterdrückter Menschen aufmerksam macht, gerade auch, wenn die reichen Staaten ihre Grenzen schließen und zuschauen, wie Menschen im Mittelmeer ertrinken oder vor Europas Außengrenzen erfrieren.