Eigenverantwortung vor Kirchengeboten

Sehr geehrter hl. Vater !
Beim Lesen vieler Eingaben und Stellungnahmen zu Ihren Fragen wurde mir bewusst, dass die Kirche viel zu viele Gebote und Verbote erlässt. Reichen denn da nicht die zehn Gebote und dazu einige Empfehlungen ? Am Ende eines Lebens müssen wir uns selber verantworten. Vor Gott, vor uns selber, vor unseren Nächsten. Man kann sich nicht darauf berufen, was andere gesagt haben: "Die Kirche hat gesagt, der Pastor, der Bischofe haben gesagt"... Zumal niemand der Kirchenvertreter meine persönliche Situation kennt.
Also: Ich muss selber entscheiden und für mein Tun oder Lassen geradestehen.
Einige Beispiele:
- Ein im Unglück gefangener Ehepartner muss selber entscheiden, ob eine Scheidung und ein Neustart für ihn und die Familie gut sein wird - en Bischof kennt seinen Hintergrund nicht.
- Ein homosexueller Mensch muss selber entscheiden, ob ein Zusammenleben mit einem Partner / Partnerin für ihn gut sein wird - ein Bischof kennt seinen Hintergrund, seine Befindlichkeit, seine Geschichte nicht-
- Ein Geistlicher muss selber entscheiden, ob er eine Familie gründet. Falls er sich solch ein Leben wünschen sollte, steht niemand mit ihm seine Einsamkeit durch.
Ein verantwortungsbewusster Mensch, dem das Gebot der Nächstenliebe wichtig ist, kann und muss solche Lebensentscheidungen selber treffen; er muss sie auch verantworten.
Was wollen wir mit Menschen in "verqueren" Lebenssituationen ? Was bringt ein Verbleib in einer unglücklichen Ehe - was kann ein vereinsamter, trauriger Priester uns noch geben ?
Wie gnadenlos ist die Kirche ! Sie, die Gnade predigt !
Wie unmündig hätten Sie uns denn gerne ?
Ich jedenfalls, werde meinen Verstand und mein Herz nicht an der Kirchentüre abgeben.
Heiliger Vater, trauen Sie uns was zu !

Kommentare

Wenn jeder sich bewusst macht, dass er für sein Handeln verantwortlich ist und ggf. auch mal gefragt wird, was er sich dabei gedacht hat, glaube ich auch, dass manch einer sein Tun oder Lassen ändern muss. Oder aber eben genauso handeln muss, auch wenn es nicht in die Form der Kirche passt.
Ich kann Ihren Beitrag nur unterschreiben!

Ja jeder kann frei entscheiden. Gott hat sich uns offenbart. Wir stehen vor der Wahl die Gebote anzunehmen oder nach eigenen Vorstellung umzubauen und danach zu leben.
Wenn aber alles erlaubt wäre, wie können Nachfolgende Entscheiden, wenn keine Richtlinien da sind. Es steht jedem frei einen eigenen Glauben zu leben. Genau so, wie den Verein zu wechseln. Eine Glaubensgemeinschaft = Religion sind diejenigen, die an das selbe glauben, daran festhalten und danach leben wollen. Alle die dies nicht wollen steht es frei zu gehen. Weil sie sich ja nicht daran halten wollen.
Die Frage ist doch dann, gibt es eine Wahrheit an der ich mich orientieren kann oder wechsele ich von Zeit zu Zeit dahin wo das was ich lebe auch bei den anderen vorfinde.
Was fällt daran so schwer die Lehr anzunehmen.
Wir haben uns von Gott getrennt und sind unseren eigenen Weg gegangen. Nun stehen wir an dem Punkt, an dem wir Farbe bekennen müssen. Ich habe etwas falsch gemacht, weil ich mich nicht in die Nachfolge Jesu begeben habe oder zu sagen, ist doch alles O.K. gewesen. Alle schlimmen Situationen haben wir uns selbst zu verdanken.