Ein Neuanfang ist notwendig

Der folgende Beitrag wurde uns von Jiri Vodicka zugesandt

Der Vertrauensanteil in die evangelische Kirche sank auf 33 %, in die katholische Kirche auf 12 %. Für die gegenwärtige Krise muss es tiefere Gründe geben und ein gemeinsames Hauptproblem bestehen. „Die Zeiten ändern sich und die Menschen mit ihnen.“ Sie wollen nicht mehr in der Rolle der Schafe sein, die von der kirchlichen „Obrigkeit“ geführt werden und denen der gute Hirte einzeln nachgeht, um sie zu suchen, wenn sie verloren gegangen sind. Sie wollen keine „Menschenfischer“. Sie wollen ihr selbstbestimmtes Leben führen. Es wird in Zukunft eine Kirche mit dem menschlichen Gesicht Jesu gefordert mit weniger „Programm“ und mehr „Beziehung“. Eine Gemeinschaft aufbauen, sie stärken, pflegen, leben, das „Wir-Gefühl“ im Rahmen einer christlichen Identität. „Und alle, die gläubig geworden sind, bildeten eine Gemeinschaft...“ (Apostelgeschichte 2, 44-47). Die Gemeinschaft ist eine wichtige Voraussetzung. Wo sich „zwei oder drei in Christi Namen“ in den Wohnungen treffen, ist er unter ihnen. Es gibt aber eine mentale Hemmung, den Individualismus, Abschottung der Privatsphäre, Anonymität in den Großstädten und Mangel an Gemeinschaftssinn. Der Wohlstand macht egoistisch, selbstsüchtig und bequem. Machen lassen statt selber machen.

Ein Priester kann das „heilige Messopfer“ allein ohne weitere Teilnehmer darbringen. Es besteht die Frage, ob es um ein Sakrament oder Brauchtum geht, wenn man die Auswüchse um die Erstkommunion oder Firmung betrachtet. Kinder langweilen sich in Gottesdiensten der Erwachsenen und kein Erwachsener kann auf Dauer von Kinderpredigten leben. Wir brauchen eine ganz andere Form von Gottesdiensten. In der Liturgie neuere Kirchenlieder auswählen. Auch das ist ein Generationsproblem. Die Ökumene pflegen. „Gottes Mühlen mahlen langsam“ und die katholische Kirche als riesiger Apparat reagiert sehr träge. In den weltlichen Ereignissen gibt es einen „Zeitraffer“, der die Entwicklung viel deutlicher zeigt.

Von historischen Altlasten bis zu gegenwärtigen Affären gibt es viel zu bereinigen. „Was nicht sein darf, existiert nicht “ ? „Wer heute seinen Kopf in den Sand steckt, knirscht morgen mit den Zähnen.“ Um Glaubwürdigkeit wieder zu erlangen, brauchen wir eine kirchliche „Perestrojka“, einen Neuanfang mit Erneuerung in der „Führungsetage“ und Reformen. Der Reinigungsprozess muss beim Kopf anfangen. „Wer zu spät kommt, den bestraft die Geschichte“, und sie hat damit schon begonnen.