Evangelisierung ohne Geschlechtergerechtigkeit läuft ins Leere. Ein Gleichnis:

Es war einmal ein Mann, der hatte eine Frau. Der Mann fand so manches gute Wort für seine Frau, denn er schöpfte aus der Quelle des Lebens. Und so hätten sie glücklich und in Frieden bis an ihr Lebensende miteinander sein können, wenn nicht der Mann die Angewohnheit gehabt hätte, über das gemeinsam erwirtschaftete Vermögen ganz allein bestimmen zu wollen, und auch sonst von der Frau in allem Gehorsam zu verlangen. Eines Tages kam die Frau zu ihrem Mann und sagte: „Ich will nicht länger darauf verzichten, darüber mit zu verfügen, was ich selbst für uns erarbeitet habe. Und ich will auch nicht länger dir untertänig sein, sondern gleichberechtigt!“ Darauf sagte der Mann: „Seit Generationen ist es aber so, und ich darf und werde daran nichts ändern!“ Darauf verließ ihn die Frau.
Da ging der Mann in sich und überlegte: Wie kann ich meine Frau zurückgewinnen? Mit dem Brauch meiner Väter kann ich nicht brechen. Aber ich habe Worte des Lebens. Ich will mit ihr reden und sie dazu bewegen, zu mir zurückzukehren. Er suchte die Frau auf und sagte zu ihr: „Ich habe Worte des Lebens für dich. Komm zu mir zurück!“ Die Frau aber antwortete ihm: „Ich weiß, dass Du Worte des Lebens hast, aber ich komme nicht zu dir zurück, es sei denn, du achtest mich als gleichberechtigt!“ Der Mann aber sagte zu sich: Meine Frau versteht mich nicht richtig. Ich muss lernen, ihr meine Worte noch überzeugender vorzutragen, dann wird sie sicher zu mir zurückkehren. Nach einiger Zeit suchte der Mann erneut die Frau auf und sprach zu ihr: „Du weißt doch, dass du mich brauchst, weil ich gut zu dir bin, und Worte des Lebens für dich habe!“ Doch die Frau wollte davon nichts wissen, bis der Mann sie als gleichberechtig annehmen würde. Aber der Mann ließ nicht davon ab, die Frau immer wieder aufs Neue mit seinen Worten zu bedrängen, bis die Frau schließlich zu ihm sprach: „Hör auf! Ich will nichts mehr davon hören! Selbst wenn du mich jetzt als Gleiche anerkennst, werde ich nicht mehr zu dir zurückkehren, denn ich habe inzwischen eine andere Heimat gefunden.
Genauso wird es der Kirche mit der jungen Generation ergehen, wenn sie glaubt, diese Generation allein durch Worte der Evangelisierung zu gewinnen, sich aber ihrer Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit verschließt.