Innere Reform

In der Kirche wird viel zu viel über Strukturveränderung geredet, während die eigentlich wesentliche und notwendige Reform dabei auf der Strecke bleibt: die Umkehr der Herzen.

Die Menschen in meinem Umfeld sind den Charme einer Akte, den die Kirche versprüht, satt! Die Kirche muß wieder als spirituelle Größe wahrgenommen werden, nicht als politischer Palaverclub. Dazu gehört, daß sie mit Selbstbewußtsein die geoffenbarten Wahrheiten in Liebe und ohne Angst vor dem Widerstand der Welt verkündet und lebt, daß sie als der Auferstehung Christi und damit der Erlösung der Menschen gewiß auftritt.

Erstes augenfälliges Merkmal dafür ist die Art und Weise, wie Liturgie gefeiert wird (innig und ehrfürchtig, gemäß den Rubriken) und wie die Menschen vor Ort miteinander umgehen.

Als Priester habe ich bereits mehrere Pfarreien als Stationen hinter mir gelassen und dabei vor allem zwei Pfarreien in letzterem Punkt als sehr negativ erlebt. Ein schlechter Umgang untereinander, aber auch gegenüber Neuankömmlingen in der Pfarrei bzw. nicht im Ehrenamt engagierten Pfarrangehörigen stößt die Menschen (zu Recht!) ab. Das muß sich grundlegend ändern.

Ein dem Zeitgeist Hinterherrennen mag vielleicht Applaus durch manche laute und einflußreiche Menschen bringen, zählt aber vor Gott nichts.

Ich wünsche mir, daß die Kirche den Blick mehr auf das Jenseitige richtet, daraus die Konsequenzen zieht und die Menschen in Treue zur Lehre der Kirche unterweist.

Veranstaltungen wie der „Synodale Weg“ sind leider das genaue Gegenteil davon. Der Versuch, die überlieferte Liturgie vor den Reformen ab 1955 und vor allem ab 1970 auszumerzen, ebenfalls.

Mehr Sakralität, weniger Bourgeoisie, oder mit Papst em. Benedikt XVI.: Entweltlichung!

Kommentare

Den synodalen Weg erlebe ich nicht als "Veranstaltung" sondern als Chance, dass die Kirche aus dem Tal der Trauertränen (Missbrauch, Austritte, Priestermangel ...) wieder zu Freudentränen kommt - aber das dürfte ein langer Prozess mit viel Umdenken werden, auch bei mir.
Ein Rückfall in die Zeiten vor 1955??? - Soll die Kirche in Sekten-Größe weiterleben?

Eine bessere Gesprächskultur, ein besseres Aufeinanderhören halte ich auch für sehr wichtig. Hierzu sollte auch eine gemeinsame stimmige Liturgie beitragen.
Ein "vorwärts in die Vergangenheit" oder gar Fixierung auf Rubriken halte ich für einen ganz ungangbaren Weg. Wir leben nicht mehr im Jahre 1955, die Menschen und auch die christlichen Gemeinden haben sich verändert, haben ein anderes Lebens- und Arbeitsumfeld, erleben Kultur in anderer Weise. Glücklicherweise gibt es auch in der Kirche seit 1955 sehr viele ermutigende Entwicklungen, auch wenn uns diese angesichts des derzeitigen Reformstaus inzwischen sehr klein erscheinen.