Kardinal Woelki soll bleiben

Kardinal Woelki hat nichts Böses getan. Er hat niemanden missbraucht, er hat (ausweislich zweier Gutachten) nichts vertuscht. Er hat hingegen viele positive Dinge für das Erzbistum getan:
- Er hat sich mehr als andere Bischöfe für Flüchtlinge eingesetzt.
- Er hat in der Corona-Krise Ruhe, Verantwortungsbewusstsein und Zuversicht ausgestrahlt.
- Er hat eine Frau in die Leitung des Priesterseminars eingebunden.
- Er hat eine Frau zur stellvertretenden Leitung der Hauptabteilung Seelsorge ernannt.
- Er hat das Priesterseminar in der ersten Zeit der Pandemie für Obdachlose geöffnet. Die Seminaristen haben Essen an die Obdachlosen verteilt.
- Er hat einen Priester mit dunkler Hautfarbe in die Leitung des Priesterseminars berufen (leider, leider, muss man das hervorheben. Bei den vom ZDK hinzuberufenen 50 Mitgliedern war kein einziges mit einer Einwanderungsgeschichte. Und das, obwohl 5 von 22 Millionen Katholiken in Deutschland Einwanderer sind.)
- Er hat in Bezug auf den "Synodalen Weg" die Wahrheit gesagt: Durch die merkwürdige Konstruktion dieser Veranstaltung kommt den Beschlüssen keinerlei Relevanz zu. Die Enttäuschung bei den Reformbefürwortern wird gigantisch sein, wenn das klar zu Tage tritt.

Kommentare

Es muss geklärt werden, warum Kirchensteuergelder für Gutachten ausgegeben werden, die dann nicht veröffentlicht werden. Ausserkirchlich muss geprüft werden, was in dem ersten Gutachten stand. Bis zu dieser Klärung gehört er ohne Bezüge beurlaubt, so wie es in normalen Unternehmen beim Verdacht von Fehlverhalten auch ist.

Das erste Gutachten wurde nicht veröffentlicht, weil es nach Auffassung des Erzbistums Persönlichkeitsrechte verletzte. Es lag dann, nach Veröffentlichung des zweiten Gutachtens, zur Einsicht aus. Der Rechtsexperte von Spiegel-online vertrat daraufhin die Meinung, dass das Gutachten völlig zu Recht nicht veröffentlicht wurde.
Das jetzt veröffentlichte Münchener "Gutachten" ist ja auch nichts, was vor Gericht Bestand hätte, sondern eine Mischung aus Gutachten, Anklageschrift und Gerichtsurteil. Es ist eine Schande, dass sich die deutschen Bischöfe dermaßen dienstbereit und eilfertig diesem Zug der Lemminge anschließen.

Ich danke Ihnen sehr für Ihren Beitrag!
Es sind durchaus auch Fehler gemacht worden, vor allem in der Kommunikation, aber das alles ist kein Grund jemanden so zu hetzen und notorisch alles Gute zu verschweigen, was er getan hat. Er ist mit seiner Haltung den progressiven Reformwilligen im Weg, das ist alles und dieses Schicksal wird jeden treffen, der sich dem Willen des Zeitgeistes nicht anpasst und hinterher läuft.
Ob das aber ausreicht sich gegen einem Mitbruder im Bischofsamt und letztlich gegen einen Menschen so zu verfehlen und zu versündigen, wie es sich in den letzen Monaten medial gekonnt aufgebläht und unterstützt dargestellt hat, das ist wohl mehr als fragwürdig und lässt an der Authentizität und Lauterkeit nicht weniger Katholiken (Geistliche wie Laien) zweifeln.

Vielen Dank für diesen Beitrag. Als ist die vielen "Raus-mit-ihm"-Beträge gelesen habe, blieb mir die Spucke weg. Ich hielt es für überflüssig darauf zu antworten (also, es entmutigte mich) und hätte auch diese Dinge nicht so zusammenstellen können.
Aber ganz davon abgesehen, was er Gutes oder vielleicht auch Schlechtes gemacht hat oder haben mag: Es gehört zum Scherbenaufsammeln, dass wir Dinge nicht wegwerfen, wenn sie uns nicht gefallen, sondern versuchen, sie zusammenzufügen und zu reparieren.