Sehnsucht junger Menschen

Haben Sie je aus ganzem Herzen geliebt? So wie ein guter Vater sein Kind liebt... Er nimmt es in seine Arme und unterweist es, möchte ihm Anteil geben an seinen Freuden und seiner Weisheit.
Diesen vollkommen liebenden Vater dürfen wir Christen unseren Gott nennen. Das Kind sind Sie und ich. Das ist die Kirche.

Wenn Gott dieser liebende Vater für uns ist, dürfen wir dann nicht vertrauen, dass Er uns – seine Kirche – von klein auf unterwiesen hat? Dass somit die Grundlehren der Kirche (auch bzgl. Priestertum, Zölibat, Ehe…) von Gott gewollt sind? Wenn es eine göttliche Wahrheit über unser Leben, die Art und Weise wie wir es führen, wie wir Gott anbeten sollen gibt, kann diese nur eine immerwährende Wahrheit sein. Sie kann nicht gestern richtig und morgen bereits falsch sein, denn dann wäre sie lediglich eine menschengemachte, dem Zeitgeist angepasste "Idee".

Viele jungen Menschen haben dank der kath. Kirche und ihrer Lehre eine Begegnung erfahren – die Begegnung mit Gott der uns unendlich liebt, barmherzig ist und so viel größer ist als alles, was wir uns je vorstellen können. Seine Liebe ist es, die uns antreibt und unserem Leben einen Sinn, eine tiefe Freude und Hoffnung gibt. Diese Liebe ist so wunderschön, dass sie uns Jesus aufsuchen lässt. Wir finden Ihn im Gebet, in den Sakramenten besonders in der Eucharistie – dem Schatz unserer Kirche. Wir jungen Menschen wollen tiefer blicken, wir suchen keine Oberflächlichkeit sondern Wahrheit. Wahrheit über unsere Identität, unsere Leiblichkeit, unsere Beziehungen. Wir brauchen nicht den alternativsten, modernsten Gottesdienst. Die Sehnsucht geht viel tiefer: wir brauchen Priester, die uns wieder die Lehre der kath. Kirche vermitteln, die uns darin den Vater zeigen –Priester die im Glauben verankert sind.

Was der dt. Kirche verloren geht, ist unaufhörlich von der Liebe Jesu zu erzählen und sich von dieser Liebe ergreifen und verwandeln zu lassen. Menschen die wahrhaft mit Jesus verbunden sind und aus ganzem Herzen seine Liebe erwidern, strahlen Ihn aus. Aber unsere Kirche strahlt kaum noch. Ohne die Liebe des Vaters in unseren Herzen ist alle Weisheit, alle Lehre und auch alle Erneuerung nichts und das wird in der heutigen Zeit sichtbar.
Ich wünsche mir, dass unsere Kirche zu dieser ursprünglichen Liebe zurückfindet. Wenn Sie die Kirche nicht verstehen, fangen Sie an, für sie zu beten. Besuchen Sie Jesus im Allerheiligsten, in der Eucharistie. Die Frage ist nicht was wollen wir, sondern was will Er?

Kommentare

Ich bin auch ein junger Mensch. Und ich bin erschrocken, deine Worte zu lesen. Warum sprichst du zum Beispiel queeren Menschen, egal ob trans* oder in einer homosexuellen Beziehung, ab, dass nicht auch wir eine innige Beziehung zu G*tt haben können? Wenn G*tt uns alle mit seiner Liebe in den Arm nimmt, dann musst du auch anerkennen, dass G*tt auch uns queeren Menschen seine Liebe und seine Botschaft offenbart hat. Und diese Botschaft heißt: Wir und unsere Beziehungen sind von G*tt gewollt in all unserer Vielfalt.

Ich frage mich, wenn ich deinen Text lese: Woher nimmst du die Sicherheit, dass G*tt uns allein über die Dogmen und Grundlehren der katholischen Kirche seine Liebe offenbart und seine Kirche erklärt hat? Das sind Texte und Dogmen, die nur von einer kleinen Gruppe und überwiegend von Männern verfasst wurden. Können nur sie die Wahrheit erfahren? Warum wirkt G*ttes Geisteskraft nicht zum Beispiel auch in den christlichen und jüdischen Theolog:innen, die uns theologisch fundiert und von G*ttes Liebe erfüllt queere Glaubenszeugnisse in der Bibel zeigen (z.B. David und Jonathan, Josef in Ägypten, ...). Können wir nicht das Vertrauen haben, dass nicht auch sie uns von G*ttes Liebe erzählen können und was für eine Kirche G*tt sich wünscht? Das hat für mich nichts mit Zeitgeist zu tun, sondern mit einem Vertrauen darauf, dass G*ttes Geisteskraft nicht nur in einer kleinen Gruppe klerikaler Männer wirkt, sondern in viel, viel mehr Menschen. Wir müssen nur offen sein.

Danke für Deinen Beitrag. Ich habe niemandem aufgrund seiner sexuellen Orientierung (die ich gar nicht erwähnte) eine Gottesbeziehung abgesprochen. Wenn Du das zwischen den Zeilen gelesen hast, tut mir das leid. Gottes Liebe ist bedingungslos: unabhängig von meiner Lebensweise. Ich denke aber nicht, dass weil Gott mich liebt, er auch alles liebt, was ich tue. Meine Lebenskonzepte sind nicht automatisch seine. Auch wenn ich in meinen Augen Gutes handle, ist es nicht immer direkt, was auch Gott für gut hält– das ändert nichts an seiner Liebe zur mir – er weiß um meine gute Absicht und liebt diese. Aber da ist ein Unterschied. Als Gottes Kind sind dennoch nicht gleich alle meine Meinungen und Beziehungen von Gott erdacht. Und nicht wir sind der Ausgangspunkt, nicht wir definieren was Gott gefällt und was nicht, sondern er selbst tut es. Manchmal haben wir eine Idee, was richtig sein könnte, aber ich denke, wir dürfen uns und unser Verständnis nicht zum Maßstab machen. Aber wenn nun nicht ich selbst, wer sagt mir, wer übersetzt mir, was in Gottes Augen richtig und falsch ist? Was wirklich Gottes Idee für mich ist? Denn diese Idee existiert; Gott hätte den Mensch nicht geschaffen, ohne ihm auch eine Anleitung zu geben, wie er sein Leben erfüllt führen kann. Dieses Übersetzen und Offenbaren von Gottes Plan ist die unbequeme, aber notwendige Aufgabe und Verantwortung der Kirche seit jeher. Sie ist sein Werk und der Ort, an dem wir Gott begegnen. Ihr hat er seine Weisheit offenbart.

Das Vertrauen, dass die Lehre von Gott ist, nehme ich aus der Beziehung Gottes zur Kirche: Er liebt seine Kirche wie ein guter Vater sein Kind. Ich vertraue, dass Er dieses Kind – seine Kirche – nicht nur heute, sondern auch schon vor hundert Jahren an der Hand gehalten hat. Und ich glaube, dass ein Vater die entscheidenden Dinge im Leben auch schon gleich zu Beginn erklärt und nicht aufspart für später. Und nein, auch Frauen können die Wahrheit erfahren. Jeder trägt einen Funken in sich, der die Schönheit Gottes widerspiegelt. Alle zusammen ergeben wir dann den einen Leib mit den vielen Gliedern: die Kirche. Dabei gilt aber: eine Hand hat nicht dieselbe Aufgabe wie ein Auge. Ein Vater hat eine andere Aufgabe wie eine Mutter (sie zum Beispiel nährt das Kind, wenn es auf die Welt kommt, dies wird ein Vater nie tun können) – das heißt nicht, dass der Vater oder seine Liebe weniger Wert ist! sondern nur, dass er einen anderen Dienst am Kind hat. So haben auch Männer und Frauen in der Kirche unterschiedliche Berufungen. Gott dachte sich Gutes dabei, als er den Menschen als Mann und Frau schuf. Ich denke nicht, dass die Kirchengeschichte nur von Männern gestaltet wurde. Wir haben bspw. neben Kirchenlehrern auch große Kirchenlehrerinnen. Ich denke aber auch, dass Priester, wenn Sie ihr Herz wirklich an Jesus verschenkt haben als Nachfolger Jesu, als Hirten durch ihre gänzliche Hingabe und ihren Verzicht von Gott viele besondere Gnaden geschenkt bekommen, um die Kirche zu führen.