Struktur der Kirche

Meiner Meinung nach bedarf die Kirche dringend einer Gewaltenteilung. Als Bürgerin eines demokratischen Staates( Deutschland) bin ich froh und stolz auf mein Wahlrecht und verpasse keine Wahlgelegenheit, dieses auch zu nutzen und meine Vertreter im Bundes- oder Landtag und im Stadtrat zu wählen.
Ich bin beruhigt, in einem Land zu leben, in dem die Jurisdiktion ein Kontrollorgan der Politik der Executive ist.
Diese Gewaltenteilung vermisse ich in der katholischen Kirche!
Die unsägliche Verschleppung der Aufklärung der noch unsäglicheren Missbrauchsfälle in der kath. Kirche ist meiner Meinung nach nur durch die fehlende unabhängige Jurisdiktion zu erklären: Kann es sein, dass ein Bischof, an den sich ein Missbrauchsopfer wendet, selbst entscheidet, ob er den Fall der Staatsanwaltschaft übergibt oder gar nichts unternimmt?
Warum verliert ein Psychotherapeut oder Arzt seine Approbation, wenn man ihm sexuellen Missbrauch nachweist?Warum kann ein Priester aber weiterhin seinen Beruf ausüben?
Ich habe vor jedem Priester , der mit Authenzität , Wahrhaftigkeit und voller Überzeugung seinem Amt nachgeht, Hochachtung.
Dieselbe Achtung habe ich vor Politikern, die ihre Konsequenzen ziehen und Verantwortung übernehmen( auch für das Fehlverhalten ihrer Mitarbeiter).
Diese Achtung kann ich aber nicht Bischöfen entgegenbringen, die Unrecht verschweigen , scheinbar um den " guten" Ruf der Kirche zu erhalten.
Nach 30 jähriger Mitarbeit im Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand habe ich an diversen Umfragen teilgenommen- und hatte den Eindruck, dass die Auswertung im Papierkorb verschwand und man den Laien nur den Anschein erwecken wollte, man sei an ihrer Mitarbeit interessiert.
Leider ist es so weit gekommen, dass sich die Gesellschaft der Kirche in Fragen der Moral und Wahrhaftigkeit überlegen fühlt.
Wenn ein VW- Vorstand behauptet, von den manipulierten Abgaswerten nichts gewußt zu haben, empört es mich- aber es enttäuscht mich nicht.
Wenn aber hochrangige Kirchenvertreter unwahrhaftig sind, entsetzt es mich.
Glücklicherweise gibt es überzeugende, wahrhaftige Priester und lebendige Basisgemeinden.
Was vergibt sich ein Bischof oder auch ein erem. Papst, wenn er zugibt, in der Vergangenheit ( personelle)Fehlentscheidungen getroffen zu haben und sich dann bei den Opfern entschuldigt?Ich denke, dass ein solches Zeichen dringend erforderlich ist.

Kommentare

In der heutigen Zeit ist Kirche - vor allen Dingen in den westlichen Ländern - ein großes Unternehmen welches auch wirtschaftliche Kompetenz haben muss .Selbst in einer Pfarrgemeinde kann nicht alles am Pfarrer hängen. dann hat er für die Seelsorge keine Zeit mehr.Hier ist eine Entlastung durch Fachleute zum Beispiel Verwaltungsleiter die ihren Namen verdienen notwendig .Das monarchische System hat ausgedient hier ist auch Gewaltenteilung nötig.

Gewalt soll in der Kirche nicht mehr vorkommen. Weshalb dann noch Gewaltenteilung? Heisst das, es passiert dann noch mehr vonnoch mehr Menschen?

Aufgabenteilung ist das Gebot der Stunde.

Gewalt soll in der Kirche - wie überhaupt in menschlichen Gesellschaften und Staaten nicht vorkommen. Da stimme ich Ihnen ganz zu.
Mit dem Begriff Gewaltenteilung ist aber nicht der "Gewaltakt" gemeint, sondern eine geordnete Machtausübung, die Gesetze erlassen und umsetzen kann, gemeint:
Gewaltenteilung ist eine das entscheidende Funktionsprinzip der Demokratie. Unser Grundgesetzt kennt die gesetzgebende, ausführende und Recht sprechende Gewalt. Diese Trennung ermöglicht eine wechselseitige Kontrolle der einzelnen Instanzen.
Diese Kontrolle - und damit eine Berufungsinstanz - gibt es in einem absolutistischen System wie der Kirche leider nicht.