Synodale Erfahrungen aus der "Aktuellen Etappe" des Pastoralen Zukunftsweges

Weihbischof Steinhäuser hat die Mitglieder des Lenkungs- und Projektteam der Aktuellen Etappe dazu eingeladen, dass diejenigen, die möchten, einen Beitrag zur diözesanen Phase der Weltsynode leisten. Ruth Plum ist Mitglied im Lenkungsteam.
Hier lesen Sie den 2. Teil Ihrer Rückmeldung:

-Teil V-
Enttäuscht hat mich auch der Umgang mit dem Thema Pfarreistruktur. Auch hierbei war allen Beteiligten klar, dass es für die Gemeinden der schwierigste und schmerzlichste Punkt des PZW werden würde. Auch ich habe einigermaßen entsetzt reagiert, als im Lenkungsteam das Konzept der Pfarrei der Zukunft zu einem für mich unerwartet frühen Zeitpunkt als alternativlos präsentiert wurde – damals noch zentralistischer gedacht, als es heute dargestellt wird. Wie das Team des Arbeitsfeldes zu dem Ergebnis gekommen war, war mir nicht nachvollziehbar. Ich hatte gehofft, dass die in der deutschen Kirche gelebten Varianten mit ihren Pro und Contra evaluiert und zur Diskussion in die Gemeinden gegeben würden. Aber über die im Vorfeld eingeschlagenen Pflöcke der Bistumsleitung hinaus durfte offenbar unter keinen Umständen gedacht werden. Und so kreisten die Überlegungen im Lenkungs- und Projektteam über weite Strecken vor allem darum, wie
die traurige Botschaft für die Gläubigen in der Kommunikation am gefälligsten verpackt werden könne. Die schließlich durch massiven Widerstand aus den Gemeinden ins Spiel gekommene Alternative eines sogenannten dynamischen Sendungsraumes unterliegt gleichermaßen diesen Denkverboten.
In einem synodalen Prozess sind Denkverbote für mich aber ein No-Go. Sie behindern den PZW auch an anderen Stellen, wie etwa bei der für den Erhalt der Gemeinden bedeutenden Frage von Wortgottesdiensten an Sonntagen. Nach meinem Eindruck ist eine Kultur des "betreuten Denkens" in den Führungsebenen des Bistums seit langem vorherrschend. Das dürfte in der Tatsache begründet sein, dass überdurchschnittlich viele Verantwortungsträger dem Opus Dei angehören bzw. dessen Spiritualität nahe stehen, die Gehorsam weit höher schätzt als Freiheit. Erschwerend kommt hinzu, dass Transparenz gleichzeitig weit unterdurchschnittlich ausgebildet ist. In gesellschaftlicher Hinsicht führt das zu mangelnder Abgrenzung gegenüber demokratiefeindlichen Kräften, wie das etwa bei dem Sender EWTN zu beobachten ist, dessen Einfluss im Bistum während der
Pandemie noch einmal gewachsen ist.

(Ruth Plum, Mitglied im Lenkungsteam der Aktuellen Etappe)