Unverzügliche Öffnung des Zugangs zum Priesteramt

Der Priestermangel ist schon mehr als 20 Jahre ein Thema in der kath. Kirche. Für mich absolut unverständlich, warum das Thema zur Öffnung des Priesteramtes auf dem synodalen Weg noch so zaghaft diskutiert wird oder sogar von manchen Teilnehmern, wie Kardinal Woelki, blockiert wird. Die vorgeschlagene Strukturänderung des Erzbistums Köln bis 2030 über 30 Kirchengemeinden zu einer Pfarrgemeinde zusammenzufassen führt die kath. Kirche in die Bedeutungslosigkeit. Die wenigen Seelsorger sind von den physischen Gemeinden zu weit weg und werden von den Gläubigen nicht mehr wahrgenommen. Bei 2 bis 3 Seelsorger für so viele Gemeinden wird der Mangel bittere Konsequenzen haben: es fehlt an dezentralen Angeboten, es fehlt die Antriebskraft für die Teams vor Ort, es fehlt an Koordination, Laien werden den Mangel nicht auffangen können. Absolut unverständlich, wenn Generalvikar Markus Hofmann in einem Seelsorgebereichsforum 2020 propagiert, dass auch in Zukunft eine Andacht mit Kommunionausteilung verboten sein soll, wenn zur gleichen Zeit im Seelsorgebereich ein Gottesdienst von einem Priester zelebriert wird. d.h. selbst an Hl. Abend nimmt man lieber in Kauf, die derzeit vorhandene Nachfrage nach kirchlichen Angeboten lieber nicht zu bedienen? Die bisherige Entlastung der Priester durch Pfarrreferenten, Gemeindereferenten, Diakone usw. war schon hilfreich für verschiedene Betreuungsangebote und Gruppierungen, aber für die Verkündigung in alternativen Gottesdienstformaten (ohne Wandlung, aber mit Kommunionausteilung) hat es nicht gelangt bzw. wurde für die lukrativen Zeiten unterbunden. Was hilft es, wenn an den wenigen zentralen Gottesdiensten neben dem Priester auch Diakone und Gemeindereferenten im Überfluss eingebunden werden, dagegen keine dezentrale Angebote gemacht werden? Wenn der pastorale Zukunftsweg in Köln so kommt, wie er derzeit skizziert wird, dann werden die Kirchensteuerzahler noch mehr den Eindruck haben, dass der Beitragszahlung kein äquivalentes Leistungsangebot mehr gegenüber steht. Diese "Spirale nach unten" müssen wir durchbrechen. Die Strukturen von heute werden wir zukünftig aus ökonomischen Gründen nicht mehr unterhalten können, aber die Strukturen von morgen lediglich um wenige Priester mit Zölibat zu bauen führt in die Bedeutungslosigkeit und Entfremdung. Der Zugang zum Priesteramt für Verheiratete und Frauen muss schneller erfolgen, als der synodale Weg es derzeit erkennen lässt. Rom muss sich der Sache unverzüglich annehmen.

Kommentare

im Einzelfall, ich glaube nicht, das Frauen "Priesterinnen" werden wollen, oder nur ein kleiner Teil! Was ist denn mit den Viri Probati?

Jeder, der sich zum Priesteramt berufen fühlt und die entsprechenden Fähigkeiten mitbringt sollte eine Chance zum Zugang haben. Es müssen so viele Stellen eingerichtet werden können, dass auch in Zukunft eine flächendeckende Versorgung auf einem Mindestniveau sichergestellt werden. Wenn keine vollständigen Gottesdienste mehr möglich sind, dann auch ergänzend mit Wortgottesdiensten und Kommunionausteilung. Mit der geplanten Strukturreform werden nicht nur die Zahl der angebotenenen Gottesdienste weniger, sondern auch die örtlichen Gruppierungen wie Messdiener und die neuen Gemeindeteams werden mangels Gottesdienste dezimiert. Leute wie die Kirchenvorstände, die sich heute mehr als 200-fach in den Kirchengemeinden engagieren werden in den neuen Gemeindeteams mit ihren Interessenschwerpunkten nicht mehr gebraucht. Die neuen Gemeindeteams entsprechen eher den alten Pfarrrgemeinderäten pro Gemeinde, die es aber auch schon lange nicht mehr gibt. Ich sehe noch keinen Ansatz, woher die Begeisterung für die vorgeschlagene neue Gemeindestruktur kommen soll und wie die Struktur gelebt wird. Die vorgeschlagene Strukturreform baut ausschließlich auf dem Postulat des Zölibats auf und enthält keinen wirklichen Ansatz, dass dort etwas Neues entstehen könnte. Damit ich nicht falsch verstanden werde: ich respektiere das Zölibat, allerdings kann ich es nicht mehr unterstützen, wenn deswegen die Versorgungslage nicht akzeptabel abgedeckt werden kann.