Kirche ohne hohes Ross

Die Grundlage, um lernen zu können, ist es ja, offen zu sein. Und anzuerkennen, dass eine Kirche der Menschen niemals unfehlbar sein kann, sich irren kann (und durchaus auch darf!), nur dann ist Umkehr, Reform, Neubeginn möglich. Wir lehren unsere Kinder, dass jeder Tag die Möglichkeit in sich trägt, ganz neu zu beginnen, dass es wichtig ist, Fehler einzugestehen und neue Wege zu suchen. Warum nur tut sich Kirche so schwer damit, das ebenso zu tun? Sie steht sich selbst im Weg mit ihrem Anspruch, alleinige Hüterin der Wahrheit zu sein. Von diesem hohen Ross muss erstmal abgestiegen werden. Der synodale Weg versucht, Kirche zu denken, die für die Menschen noch Bedeutung haben kann, und mit ihnen gemeinsam Glaubensleben gestalten. Es braucht keine starren Hierarchien und Lehrsätze, die am Leben der Menschen vorbei gehen, keine Bedeutung mehr für sie haben. In den theologischen Fakultäten wird viel dazu gearbeitet, gedacht, geschrieben, geforscht. Nur scheint das kaum Aufnahme zu finden in der (römischen) Leitungsebene und der offiziellen Lehre. Die Versteifung darauf, zu wissen, was wahr ist, behindert wirkliches Lernen.
Das ist bedauerlich, denn Gott schenkte uns die Beweglichkeit des Geistes, des Intellekts, des Herzens, die Neugier, den Wunsch zu verstehen. Warum nutzen wir das nicht?