Lernfähig? Lernwillig?

Priester wissen und können nicht alles, nur weil sie Priester sind. Und nicht jeder Priester ist ein guter Seelsorger und kann gut mit Menschen umgehen.
Das müssen die Priester für sich akzeptieren aber auch die Gläubigen müssen das den Priestern zugestehen.
In der Ausbildung müssen diese Aufgaben benannt werden, und darauf vorbereitet werden. z.B. Kommunikationstraining und alles, was es dazu an Wissen und Möglichkeiten gibt, muss genutzt werden, Wissen aus der Sozialwissenschaft, Psychologie, etc. alles muss einfließen.
Diejenigen in der Kirche, die die Entscheidungsgewalt haben, müssen in die Welt, raus aus der Enklave des Vatikans oder der Bischofspaläste, um wirklich zu erleben, wie die Lebenswirklichkeit der Menschen aussieht.
Wenn sie das nicht machen, müssen sie zumindest sich sagen lassen, wie es in der Welt ist und in alle Entscheidungen einfließen lassen.
Meiner Meinung nach gibt es schon längst eine Spaltung in der Kirche, und zwar zwischen der Leitung einerseits und den Gläubigen und Priestern vor Ort andererseits.
Diese machen in ihrem Bereich Kirche lebendig, wie sie es für richtig und wichtig erspüren. Die Kirchenleitung hat soviel an Glaubwürdigkeit verloren, dass sie für die Christen vor Ort keine Leitungsinstanz mehr ist. Ich bin überzeugt, dass vielen in der Kirchenleitung noch immer nicht klar ist, was der Missbrauch an Vertrauen gekostet hat, das ist wirklich existenziell für die Kirche. Nicht nur die Taten selbst sondern auch diese Vertuschungen. Damit wurde jeder Priester potentiell verdächtig, ein möglicher Täter zu sein, damit hat die Kirche ihre eigenen Leute verraten und ist ihnen in den Rücken gefallen. Jeder Priester steht unter Generalverdacht, was das bedeutet, spiegeln die Austrittszahlen. Meine 90jährige Mutter ist wirklich krank deswegen und völlig verzweifelt, und das geht vielen Gläubigen so.
Wenn Priester in der Messe flehen: "bitte bleiben Sie in der Kirche, es ist unsere Kirche, die lassen wir uns von denen da oben nicht kaputt machen",
was sagt das aus?
Ich bin mir nicht sicher, ob die Kirche wirklich lernen will, das erfordert Ehrlichkeit, Selbstkritik, Demut, Eingestehen von Fehlern und Schwächen. Das passt nicht ins Selbstbild. Als moralische Instanz ist die Kirche für viele nicht mehr glaubwürdig, welche Aufgabe hat sie dann noch? Ich selber schwanke immer wieder zwischen Drinbleiben und Austritt, weil ich die Institution Kirche in Vielem nicht mehr unterstützen will.
Der Geist muss uns retten