Synodaler Weg als Vorbild

Lern- und Veränderungsbedarf sehe ich in der Kirche vor allem darin, dass die Stimme der Gläubigen, der Theolog*innen ernsthaft gehört werden muss. Wir erleben es leider immer wieder, dass versucht wird, Denk- und Redeverbote zu erteilen. Das Lehramt ist überall, ich vermisse das lernende Amt.
In den vergangenen Tagen habe ich die Vollversammlung des Synodalen Weges aufmerksam verfolgt. Hier nehme ich wahr, dass offenbar viele deutsche Bischöfe in einen Lernprozess eingetreten sind, dass sie sich dialogbereit zeigen, dass sie theologische Argumente aber auch vielfältige aus der Lebenswirklichkeit der Gläubigen gewonnene Einsichten aufnehmen und diese in konkrete Handlungsempfehlungen umsetzen wollen. Es ist sehr wichtig, gemeinsam auf dem Weg zu sein, miteinander nach Perspektiven zu suchen.
- Es ist sehr wünschenswert, dass auch die Leitung des Erzbistums Köln sich diesem Weg öffnet und die wichtigen Beschlüsse, über die dort debattiert und abgestimmt wurde, in konkreten Schritten im Bistum umsetzt.
- Es ist darüber hinaus zu hoffen, dass der Synodale Weg in Deutschland wichtige Impulse in die Weltsynode gibt. Hier gibt es noch viel zu lernen!
Ein Beispiel: Nuntius Dr. Nikola Eterovic sagte in seinem Grußwort vom 5. Februar 2022, die für 2023 angekündigte Weltbischofssynode müsse auch den Ortskirchen als Maßstab dienen. Er mahnt, Irrtümer und ein falsches Verständnis zu vermeiden, betont die Unterscheidung der Geister. - Es wäre doch einmal zu überdenken, ob es nicht umgekehrt ist, ob nicht die Weltbischofssynode von den Ortskirchen lernen kann. Wie kann es sein, dass sich die Mitglieder des Synodalforums und damit auch die Deutsche Bischofskonferenz schon wieder belehren lassen müssen, sie könnten womöglich ein falsches Verständnis haben?
Ich wünsche mir, dass Papst und Kurie die Lernenden werden, dass sie erstmal richtig zuhören, bevor schon wieder Stoppschilder aufgestellt werden.