• Unsere Erfahrung und Sicht

Jeder Mensch ist für uns Schwester oder Bruder, in dem wir Jesus sehen und begegnen möchten. Jeder ist von Gott unendlich geliebt und hat von daher seine Würde und seine Wertigkeit. Wir können nicht unterscheiden, wir können den Wert nicht klassifizieren und Abstufungen machen. So sind alle, die Amtsträger/Kleriker und Laien (schon das Wort ist ja eine Abstufung), Männer, Frauen und Jugendliche in der Wertigkeit auf einer Ebene. die wir ernst nehmen müssen. Jede und jeder hat von Gott besondere Gaben bekommen und besondere Talente und ihre/seine eigenen Erfahrungen, die wir als Geschenk ernst nehmen und annehmen können. Jeder ist ein Geschenk für den andern und für die Gemeinschaft. Es wäre gut, das im andern zu entdecken, Freiräume zu schaffen.
•Uns hilft eine Perspektive des Verstehens, zu verstehen, wie und warum er so er denkt, dann muss ich meine eigene Meinung hintenanstellen, nicht immer aus der eigenen Sicht sehen, achtsam sein, sich selber in Frage stellen, nicht verurteilen, in die Schuhe des anderen schlüpfen, vom anderen lernen wollen.
•Wir erfahren oft auch die Grenzen des Zuhörens, denn jeder von uns hat oft Vorurteile oder Voreingenommenheit. So ist es ganz wichtig, sich selbst zurückzunehmen, sich leer zu machen, um den Andern in sich aufnehmen zu können und ihm wirklich zuhören zu können.
•Gott spricht zu uns durch das Wort, durch den Nächsten, durch Ereignisse. Wir wollen aufmerksam auf die innere Stimme hören, um zu verstehen, was Gott für uns und die Zeit heute möchte. Der Heilige Geist ist in jedem und leitet uns, gemeinsam hören wir besser.
•Unsere Berufung als Christen in der Nachfolge Jesu ist, überall dort, wo es Schwierigkeiten und Leiden gibt, Jesus am Kreuz zu entdecken, das Leid von Menschen in Armut, Isolation und Ausgrenzung mit Ihm zu tragen, uns ihnen zuzuwenden und ihnen konkret zu helfen. Wichtig ist aber auch, gemeinsam zu hören, dass wir verstehen, wie und worauf wir antworten und reagieren können Das bringt uns dann zu gemeinsamen Entscheidungen, was dient, wie können wir das gemeinsam bewältigen. Es ist besser, mit anderen ein Netzwerk zu bilden, zusammen sind wir stärker, mit den anderen bestehenden Gruppen. Dabei ist es aber auch wichtig, dem Einzelnen nicht die Verantwortung abzunehmen, die Verantwortung nicht auf die anderen zu schieben. Dabei kann sich der Einzelne nicht hervortun und sich nicht abstützen, es ist immer das Gemeinsame, was zählt.
Marlene Frings & Ursula Dörpinghaus,
Fokolar Solingen