Zuhören hat viele Richtungen

Für ein gutes Gesprächsklima in der Kirche und für ein gegenseitiges Zuhören ist es wichtig, dass alle kirchlichen Gruppen gleichermaßen zu Wort kommen. Zur Zeit sind es die "kirchenkritischen" deutschen Katholiken aus dem akademischen Mittelstand, die in den Medien dauerpräsent sind.

Leider nehmen sie dabei nicht zur Kenntnis, dass es in der katholischen Kirche Deutschlands viele Gruppen gibt, die nicht zu diesem Milieu gehören und die im öffentlichen Diskurs nicht gehört werden. Das sind nicht nur die Katholiken, die etwas traditioneller und vielleicht auch weniger intellektuell Glauben und Denken. Es sind auch diejenigen, die aufgrund internationaler Kontakte wissen, wie wenig Widerhall die deutschen Themen in anderen Ländern finden. Und es sind vor allem die vielen Katholiken mit einer Einwanderungsgeschichte: Polen, Kroaten, Italiener, Philippinos, Afrikaner, usw. Diese haben völlig andere Erfahrungen und Glaubensvorstellungen, die allzuoft, und leider häufig auch mit arroganter Attitüde, als unwichtig abgetan werden. Dabei sollte man die Realitäten im Blick behalten: Von 22 Millionen Katholiken in Deutschland, haben 5 Millionen eine Zuwanderungsgeschichte, mit zunehmender Tendenz.

Das ZDK hat vor kurzem 50 neue Mitglieder hinzugewählt. Davon hat kein einziges (!) eine Einwanderungsgeschichte. Wie das ZDK angesichts dieser Tatsache die Behaupotung aufrechterhalten kann, dass es die Vertretung "der" deutschen Katholiken ist, ist mir ein Rätsel.