Offen und ehrlich?

Offen und ehrlich einen Dialog zu führen, ist in erster Linie nicht mehr als ein Postulat. Denn erst wenn der Dialog statfindet, entcheidet sich, ob er offen und ehrlich geführt wird. Dabei ist das Prädikat offen nur so zu verstehen, dass der Dialog in keiner Weise begrenzt wird: In einem, es geht allein um das bessere Argument. Da aber der synodale Prozess, - wie er sich bislang gezeigt hat,- zwar eine offene Diskussion ermöglicht, gleichzeitig besteht aber die Sperrminorität der Bischöfe. Um zu einem offenen Dialog zu gelangen, ist es also notwendig, eine Offenheit jenseits eines Tabus zu postulieren, eines Tabus, das die Sichtweise des Lehramtes als unhintergehbare Entscheidungsgröße betrifft.

Ehrlich ist ein Wort mit einem moralischen Akzent. Das bedeutet, dass Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in jedem Dialog voraugesetzt werden muss, um überhaupt von einem Dialog zu sprechen. Ehrlich gegen sich selbst zu sein, erfordert auch die Anerkennung des Anderen, der seienrseits zur Ehrlichkeit verpflichtet ist.
Ein offenen und ehrlichen Dialog kann gelingen, wenn das Andersdenken zugelassen wird, um ein Ziel zu erreichen.. Das jeweilige Ziel ist nicht die Bewahrung des status quo, sondern die Notwendigkeit Reformen zu ermöglichen.