Verstehen wollen

In unserer Pfarreiengemeinschaft in den Gremien und verschiedenen Gruppierungen ist der Austausch sehr offen und ehrlich. Wir können diktieren und alle Meinungen werden wahrgenommen - auf höherer ebene allerdings habe ich den Eindruck, dass dieser offene Austausch nicht erwünscht ist. In unserem Erzbistum und auf Ebene der Weltkirche fühle ich mich als Gläubige nicht gehört und verstanden. Dies ist das erste Mal, dass es die Möglichkeit gibt, meine Meinung mit einzubringen. Und ich bin ehrlich skeptisch, ob meine Mühe diese Zeilen zu schreiben etwas bringt. Ich wünsche mir eine Laienvertretung mit gleichwertigem Gewicht auf jeder Ebene der Kirche. Die Hierarchie des Mittelalters ist nicht mehr zeitgerecht und vergrault Menschen wie mich, denen die demokratische Idee wichtig ist. Von oben herab zu bestimmen, das psst nicht mehr. Das bedeutet nicht, dass man von den Vertretern nicht einen gewissen Grad an theologischer Ausbildung verlangen darf - aber ein Verständnis für das reale Leben der Gläubigen ist ebenso wichtig.
Konflikte werden in der Kirche so lange verschwiegen, bis es nicht mehr möglich ist, sie zu vermeiden. Ich wünsche mir hier ein offensiveres Vorgehen, eigene Fehler einzugestehen und Wiedergutmachung zu versuchen. Das Abwarten, bis Informationen öffentlich werden ist vor allem beim Missbrauchsskandal für mich unerträglich.