Der Christenmensch für sich

- Das persönliche stille Gebet, die Meditation und Lektüre (z.B. Navid Kermani: Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott, Hanser 2022) ist für mich wichtig. Das bereichert natürlich nur indirekt, indem es mich auf das Du hin ausrichtet.
- Der Gottesdienst, die Wandlung, lässt mich in Gemeinschaft den Glauben in seinem Kern erleben. Die regelmäßige sonntägliche Feier gehört wesentlich zur Bestärkung und Besinnung. Die kirchliche Weltgemeinschaft, den kritischen Diskurs, direkte Kommunikation der Versammelten und gleichzeitig Spiritualität zu erleben, ist uns immer wieder in außergewöhnlichen Weise in der Sankt Peter Köln eine große Freude.
- Leider entgehen mir andere Gottesdienstformen, da erstens die gewünschte spirituelle Gemeinschaft und zweitens meine zeitliche Bereitschaft fehlen. Die klösterlichen Gebets- und Andachtszeiten können in großer Klarheit das Leben verorten. Ein Rosenkranzgebet in der Gemeinschaft kann spirituelle Tiefen erreichen. Hier müssten neue, moderne Zugangsmöglichkeiten geschaffen werden: Warum eine Shisha-Bar und Räucherkerzen, wenn man den durch Gerhard-Richter-Fenster sonnenlichtumfluteten und weihrauchgeschwängerten Kirchenraum des Kölner Doms erleben kann?
- Neue kirchenmusikalische Werke, die sowohl den Geschmack der Menschen treffen und ihnen Teilhabe ermöglichen, als auch der spirituellen und meditativen Kraft der Musik Geltung verschaffen.
- Ich bedaure sehr, dass der meditative gregorianische Gesang in der Liturgie so gut wie keinen Raum mehr hat. Ich muss nicht alles verstehen, ich kann es auch auf mich wirken lassen. Mut zum Hokuspokus (Hoc est Corpus).