Sprechfähigkeit in der Liturgie und Lückenschluss für junge Menschen

Mein Eindruck ist, dass die Form und Sprache der Liturgie mittlerweile weit von vielen (auch Interessierten und Gläubigen) auseinanderentwickelt haben. Betrachtet man es mit etwas Abstand, steht der Zelebrant am Altar in einem Gewand, dass aus der Zeit gefallen scheint, und spricht in einer Sprache zu Gottesdienstbesuchern, die zumindest in ihrer theologischen Hyperkomplexität von der Mehrheit, insbesondere theologisch nicht vorgebildeter Menschen, nicht oder kaum noch verstanden wird. U.a. dadurch sinkt die Attraktivität gottesdienstlicher Feier immer weiter und kann allenfalls durch ein atmosphärisches "Drumherum" (z. B. Abenteuerlandgottesdienste, NGL-Gottesdienste, Friedenslicht-Gottesdienste) kaschiert werden. Nicht falsch verstehen: Diese Angebote haben alle ihre absolute Berechtigung, dürfen aber nicht den Kern der Frohen Botschaft überdecken. Die Kirche muss hier zielgruppenorientiert wieder sprechfähig werden!
Ein weiteres Problem ist, und es tut mir fast leid es in dieser Klarheit sagen zu müssen, die mittlerweile erhebliche exegetische und sprachliche Heterogenität der Zelebranten. Die Aktualität und Zeitgemäßheit der Frohen Botschaft wird oftmals nicht erschlossen und/ oder sprachlich unverständlich vermittelt. Was nützt die grandiose Botschaft Jesu, wenn sie nicht ausreichend verstanden wird?
Und ein Drittes Problem: Spätestens nach der Firmung gibt es oft eine Angebotslücke für die Altersgruppe bis zur Gründung einer Familie. Diese jungen Menschen gehen oft dauerhaft verloren, weil da ein Faden, der vom Kindergarten über die Grundschulen, Erstkommunion und Firmung zumindest bei einigen noch vorhanden war, plötzlich abreißt. In unserer Gemeinde macht sich auch das Fehlen einer stabilen Gruppenarbeit im Ministrantenbereich und bei den Kinder- und Jugendchören sehr bemerkbar, die bis vor einigen Jahren noch einige junge Leute an die Gemeinde und Gottesdienst binden konnten. Aber wie so oft: wenn es kein ausreichendes Interesse von kompetenten Einzelpersonen gibt, solche Bereiche selbst anzupacken, bleiben solche Institutionen nicht erhalten. Hier würde ich mir deutlich niederschwellige Qualifikations- und Sichtungsvorgänge vor Ort wünschen, durchaus auch gemeindeübergreifend.