Dem Einzelnen vergeben: Ja! Aber den Zukunftsprozess damit aufhalten? Nein!

Die missratene Dialogkultur zwischen Kirchenvolk bzw. Öffentlichkeit und Erzbischof mit Bistumsverwaltungspitze hat sich als das entscheidende Problem und eine der Hauptursachen für die katastrophal schlechte Akzeptanz der Kirche besonders hier im Erzbistum Köln erwiesen. Die eigentlich unendlich frohe Botschaft unseres Glaubens gerät dadurch völlig unverdient in den Hintergrund der Lebenswirklichkeit. Natürlich verdient jeder der daran maßgeblich Verantwortlichen eine „zweite Chance“ und hat christlichen Anspruch auf Vergeben. Aber der Versöhnungsprozess und das gemeinsame Anpacken für eine kraftvolle Entwicklung der Kirche in eine gedeihliche Zukunft erfordern aus der derzeit desolaten Situation heraus unendliche Kraft. Wenn diese notwendigen Anstrengungen zunächst gebraucht werden, um die fast unüberbrückbar scheinenden Spannungen zwischen den Beteiligten einzuebnen, gingen auf lange Sicht und mit ungewissem Ausgang massive Potentiale verloren, die eigentlich für den Prozess selbst dringend benötigt werden. Warum muss einer der Hauptverantwortlichen zunächst Selbstbesserung betreiben und den Beginn eines kraft- und vertrauensvollen gemeinsamen Zukunftsprozess damit aufhalten? Alternativen, denen man den glaubhafteren Part erwiesenermaßen zutraut, stehen ja zur sofortigen Verfügung.