Mahlgemeinschaft

Einige Beiträge in diesem Gespräch lehnen eine Mahlgemeinschaft mit evangelischen Christen ab. Dabei habe ich manchmal den Eindruck, sie tun es aus Liebe zu Jesus und der katholischen Kirche. Statt jeden solchen Beitrag einzeln zu kommentieren hier eine allgemeine Antwort:

Lesen Sie bitte Lk 22, 14 – 23, besonders den Vers 21. Verstehe ich diesen Vers richtig, wenn ich ihm entnehme, dass Jesus auch dem Judas die Kommunion gereicht hat? Wenn ich nun einem evangelischen Christen sage, er sei zur katholischen Kommunion nicht zugelassen, sage ich ihm damit nicht, in meinen Augen sei er schlimmer als der Verräter Judas? Kann ich einem evangelischen Christen ins Gesicht sagen: Dem Judas konnte die Kommunion gereicht werden, Dir aber nicht?

Aber was mache ich mit denen, die aus Liebe sich um die Würdigkeit der Eucharistie sorgen? Wir werden behutsam an einer Lösung arbeiten müssen, die nicht verletzt, die aber nicht darin bestehen kann, die Mahlgemeinschaft aller Christen auf den St. Nimmerleinstag zu verschieben. Vielleicht regt Röm 15, 1-13 zu einer Lösung an.

Diejenigen, die aus Rechthaberei den anderen Christen eine Mahlgemeinschaft verweigern, seien gefragt: Was macht euch so viel würdiger, die Eucharistie zu empfangen, als jene, die auch Jesus lieben?

Kommentare

"Wenn ich nun einem evangelischen Christen sage, er sei zur katholischen Kommunion nicht zugelassen, sage ich ihm damit nicht, in meinen Augen sei er schlimmer als der Verräter Judas?"

Nein, das sagen Sie ihm nicht. Beim Empfang der Eucharistie geht es nicht um Sündenfreiheit. Es geht um eine Begegnung mit Gott, zu der der Mensch etwas beiträgt: Nämlich sein Bekenntnis, wirklich den Leib und das Blut Christi zu empfangen und sein Bekenntnis, in der Einheit mit dem Papst und den Bischöfen zu stehen. Das wird im Hochgebet klar benannt. Ein evangelischer Christ kann ehrlicherweise dieses Bekenntnis nicht ablegen (sonst wäre er ja nicht evangelisch). Der Empfang der Kommunion wird dadurch zu einem zutiefst widersprüchlichen Ereignis. Dazu kann die Kirche nicht einladen und ermuntern.

Der Weg der Ökumene kann nur ein Weg der gegenseitigen Akzeptanz sein, und das ist in diesem Fall eben eine Akzeptanz der Unterschiede.

Moderationskommentar

14 Als die Stunde gekommen war, legte er sich mit den Aposteln zu Tisch. 15 Und er sagte zu ihnen: Mit großer Sehnsucht habe ich danach verlangt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. 16 Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis es seine Erfüllung findet im Reich Gottes. 17 Und er nahm einen Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt diesen und teilt ihn untereinander! 18 Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt. 19 Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! 20 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. 21 Doch siehe, die Hand dessen, der mich ausliefert, ist mit mir am Tisch. 22 Der Menschensohn muss zwar den Weg gehen, der ihm bestimmt ist. Aber weh dem Menschen, durch den er ausgeliefert wird! 23 Da fragte einer den andern, wer von ihnen das wohl sei, der dies tun werde.

Der Vergleich mit Judas ist falsch. Es geht nicht um Würdigkeit oder so etwas. Das gemeinsame Verständnis der Eucharistie muss verstärkt / vertieft werden. Solange das Verständnis unterschiedlich ist, wäre es auch keine Mahl-Gemeinschaft. Auch viele katholische Gläubige können lange Zeit nicht zur Kommunion gehen (Priestermangel, Krankheit etc.), dann kommt es auf die Gemeinschaft im Gebet an. Diese Gemeinschaft erfahre ich mit meinen evangelischen Geschwistern sehr positiv und tief.