Mehr Bewegung aufeinander zu

Ich bin in der norddeutschen Diaspora katholisch sozialisiert. Ökumene ist dort viel stärker Alltag, ganz pragmatisch, oft, weil es anders gar nicht geht. Ich begreife nicht, wie man sich da so schwer tun kann.
Es ist notwendig, den jahrhundertealten Reflex,sich abzugrenzen, Unterschiede zu betonen und dadurch die eigene Legitimation zu stützen, abzulegen. Niemandem wird geschadet, wenn evangelische und katholische Christen gemeinsam Abendmahl und Eucharistie feiern, in gegenseitigem Respekt. Es betrübt mich, dass das nicht möglich sein soll. Jeder, der sich für würdig empfindet, sollte daran wechselseitig teilnehmen können.
Wenn in Bezug auf Reformen von Seiten bestimmter Kräfte in der Kirche vor der "Protestantisierung" der kath. Kirche gewarnt wird, ist das eine inakzeptable Wortwahl, die ein Verständnis des eigenen Status offenbart, die jeden gemeinsamen Weg als Christen auf Augenhöhe erschwert.
Die Unterschiede zu betonen, nimmt zu viel Raum ein im Dialog mit den anderen Konfessionen. Angesichts des Bedeutungsverlusts des Christentums als ganzes in den Gesellschaften ist das völlig unbegreiflich.
Da wünsche ich mir mehr Pragmatismus, mehr Vertrauen in die Menschen vor Ort, mehr Offenheit, mehr Demut. Letztlich wissen wir doch alle nicht, ob wir Kirche so leben, wie Jesus sie sich gewünscht hat.