Unterschiede akzeptieren und stolz auf das Erreichte sein

Ich habe den Eindruck, dass das Thema "Ökumene" in den letzten Jahren immer wieder sehr stark auf das gemeinsame Abendmahl verkürzt wird. Hier sollten alle Beteiligten mehr Ehrlichkeit wagen. Das wichtigste dazu wurde von Breitmaulfrosch am 03.02.2022 hier geschrieben.
Dabei gibt es doch viele andere Möglichkeiten des gemeinsamen Handelns, die auch gelebt werden, wie z.B. der gemeinsame Einsatz zum Schutz des ungeborenen und zu Ende gehenden Lebens, der Familie etc. Es gibt gegenseitige Einladungen und Besuche zu Pfarrfesten und besonderen Gottesdiensten. Gottesdienste zu weltlichen Festen wie Feuerwehrfest, Schützenfest etc. sind oft ökumenisch. Es gibt verschiedene ökumenische Gebetskreise. Das alles sind doch Dinge, die nicht wertlos sind und die wahrgenommen gehören!
Für mich gehören auch die Beziehungen im Freundes- und Verwandtenkreis zur Ökumene. Dazu muss ich mich aber trauen, auch einmal öffentlich über meinen Glauben zu sprechen und auch meinen evangelischen (das dürfte der häufigste Fall sein) Freunden und Verwandten zu erklären, was "katholisch" ist. Ich muss mich vielleicht auch einmal trauen, zum gemeinsamen Gebet zu bitten.
Ich war vor einiger Zeit auf einer Taufe, zu der auch viele evangelische und freikirchliche Christen eingeladen waren. An diesen Tag erinnere ich mich sehr gerne zurück, denn hier wehte tatsächlich ein guter ökumenischer Geist - ganz ohne gemeinsames Abendmahl oder auch nur den Gedanken daran. Die anwesenden Nicht-Katholiken hatten aber auch kein Problem damit, dass die Heiligen angerufen wurden und der Gottesmutter Maria die ihr gebührende Ehre erwiesen wurde. Solches Verständnis wünsche ich mir von Seiten der Evangelischen bei gemeinsamen Veranstaltungen viel öfter.
Und ich wünsche mir, dass akzeptiert wird, wenn ich der Einladung zum evangelischen Abendmahl nicht folge. Da wurde ich einmal von einer Pfarrerin auf der Hochzeit eines Freundes sehr vorwurfsvoll angesehen.