Was bleiben will, muss sich ändern

„Kirche der Zukunft wird ökumenisch sein oder sie wird nicht mehr sein.“ (in Anlehnung an ein Zitat von Karl Rahner). Wenn Ökumene „die ganze bewohnte Erde“ meint, dann kann der Anspruch der ChristInnen, ökumenisch zu denken und zu handeln nur bedeuten:
1. stets die ganze Welt in den Blick zu nehmen
2. Vielfalt als gottgewollte Fülle und Lebendigkeit zu sehen, zu würdigen und ernst zunehmen
3. Einheit als „Einheit in versöhnter Vielfalt“
4. Diese Form von Einheit soll Anspruch und Ziel wie auch Methode des Miteinanders sein
5. Aufgabe der „Wagenburg“-Mentalität
Ökumene lebt und liebt die Vielfalt als Reichtum und Fülle des Glaubens. Nur die Vielfalt des Glaubens und der Glaubenspraxis ermöglicht es den Kirchen, auf die Fragen, Bedürfnis-se und Sehnsüchte der Menschen lebensnah zu antworten.
Was erleben wir in der Praxis?
•von Breite und Fülle keine Rede, insbesondere dort wo Pfarrer Ökumene nicht wollen
•wenige ökumenische „Pflichtveranstaltungen“
•zu besonderen Gelegenheiten werden der Pfarrer der anderen Konfession zur Predigt eingeladen
•in sozialen Projekten arbeitet man zusammen (Flüchtlingsrat); ein etabliertes Miteinander auf offizieller Ebene sehen wir aber nicht
•Ökumene-Ausschüsse der PGR’s sind noch lange keine Selbstverständlichkeit; wenn er denn existiert, dümpelte er oft kaum wahrnehmbar vor sich hin

Ein Miteinander gibt es aber sehr wohl an den Rändern der Kirche, dann als Initiativen einzelner/einzelner Gruppen.
Wir wünschen uns:
•ein Zusammenrücken auf allen Ebenen
•regelmäßigen Austausch der Hauptamtlichen
•gemeinsame soziale wie spirituelle Projekte
•ein Voneinander-Lernen und eine gegenseitige Bereicherung durch die unterschiedlichen theologischen und liturgischen Traditionen
•gemeinsame Planungen in Bezug auf unsern Sozialraum
•Wiederbelebung eines Ökumene-AK in allen Gemeinden und Etablierung fester Planungs- und Austauschrunden
•systematische Bestandsaufnahmen: Welche christlichen Konfessionen und Religionen sind noch vor Ort? Regelmäßige Kontakte!
•Grenzen von theologischen, kirchenrechtlichen, praktisch-pragmatischen und organisatorischen Möglichkeiten sind zu überwinden und kreativ nach Formen der Ökumene vertrauens- und respektvoll auszuprobieren
•offene und ehrliche Kommunikation, Partizipation, Kooperation und Kommunion
•Ökumene muss in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden; regelmäßige Berichte über die Aktivitäten der jeweils anderen „Kirchen“ in eigenen Publikationen

Kommentare

Danke für diesen schönen Beitrag und das wunderbare Rahner-Zitat.