Hierarchie - Demokratie ?

Die Katholische Kirche setzt sehr aufs hierarchische Prinzip. Der Papst ernennt den Bischof, der Bischof den Pfarrer, der Pfarrer ruft verschiedene Leute zur Mitarbeit, die Gremien werden allerdings vom Volk gewählt - meist mit sehr geringer Beteiligung. Die aus der Reformation entstandenen christlichen Gemeinschaften kennen mehr synodale Elemente, die orthodoxen Kirchen kennen diese innerhalb der Kleriker.
Kann man behaupten, dass unsere Kirche schlecht damit gefahren ist? Geht von den Gemeinden der Evangelischen Kirche Deutschlands mehr missionarische Kraft aus, weil hier die Beteiligung von Laien stärker ist? (Die Beteiligung an den Wahlen zu den Presbyterien zeigen m. E. nicht, dass besonders großes Interesse an der kirchlichen Arbeit besteht.) Die Zerstrittenheit in der Orthodoxie ist mindestes genauso schlimm wie der Streit unter den deutschen Bischöfen. -
Das Amt und die Stellung des Papstes bewahren vor Nationalkirchen, was aber die je kulturelle Eigenart der Katholischen Kirche in den verschiedenen Ländern nicht behindert. Demokratisch geformte Gremien handelt leicht nach weltlich-parlamentarischen Gewohnheiten, d. h., es geht um Mehrheiten, um Macht, aber nicht unbedingt um die Wahrheit, um das Glaubensgut, um das Evangelium. Das nach dem II. Vatikanischen Konzil entstandene Rätewesen in der Kirche in Deutschland bis zum ZK Deutscher Katholiken zeigt m. E., dass durch die demokratischen Prozesse, wie sie denn konkret ablaufen, nicht wenige "nach oben gespült" werden, die gerne eine Posten bekleiden, ihn aber deshalb noch lange nicht gut ausfüllen. In den Pfarrgemeinderäten und Kirchenvorständen sind sicher viele engagierte und zuverlässige Leute, die Ebenen darüber haben dagegen wenig Kontakt zur "Basis", die zu vertreten sie vorgeben. Da weis der Pastor, der seine Gemeinde kennt, oft besser Bescheid. -
Eine wie auch immer gemeinte "Demokratisierung" der Kirche bietet keine Garantie, dass der Glaube vermehrt, die Hoffnung gestärkt und die Liebe (heftiger) entzündet wird. Die Heiligen haben den Glauben belebt, gleich ob es Laien (z. b. Elisabeth, Klaus von der Flue) oder Priester (z. B. Augustinus, Pfarrer von Ars) waren.