Alle, die ernsthaft dazugehören wollen
Für mich gehören alle diejenigen zu unserer Kirche dazu, die katholisch sein und dazugehören wollen. Das formale Auftauchen in der katholischen Kirchensteuerliste ist für mich dabei nicht zwingend notwendig, dürfte aber konsequenterweise die Regel sein.
Nur leider ist offensichtlich nicht mehr allen bewusst, was es bedeutet, katholisch zu sein. Unzählige Generationen lang war das den meisten Gläubigen auch ohne hohe formale Bildung jedoch vollkommen klar. Selbst wenn man nicht mit allem, was der Pfarrer oder der Bischof sagte, übereinstimmte, so herrschte doch Übereinstimmung in den grundlegenden Fragen. Dogmen wurden akzeptiert und geglaubt, der Glaube der Eltern wurde bewahrt und weitergegeben.
Heute herrscht Verwirrung aller Orten. Fragt man 10 Katholiken, was katholisch ist, bekommt man 10 verschiedene Antworten, die sich teils auch noch widersprechen. Es fehlt seit Jahren, mittlerweile muss man Jahrzehnte sagen, eine ordentliche Weitergabe des katholischen Glaubens. In Predigten geht es zu viel oft um Alltagspolitik oder ethische Allgemeinplätze, Kommunion- und Firmkatecheten sind zwar guten Willens, aber kennen die Lehre der Kirche in vielen Punkten gar nicht, der Religionsunterricht in den Schulen unterscheidet sich manchmal kaum vom Ethik- oder Philosophieunterricht und die Bischöfe schweigen bis auf Ausnahmen zu diesen Missständen.
Diese Mängel müssten erst einmal abgestellt werden, so dass jeder wieder über dieselbe Definition von "katholisch" verfügt, und sich dann auf solcher Grundlage dazu entschließen kann, Teil dieser katholischen Kirche zu sein.
Es wird aber nicht so sein, dass diese Definition in einem Rätesystem von einem scheinbar demokratisch bestimmten "Obersten Katholikenrat Deutschlands" neu gefasst werden wird. Die bereits vorliegende Definition müsste vielleicht in modernere Sprache übersetzt werden, um wieder mehr Menschen anzusprechen, aber sie kann (!) nicht verändert werden.
Auf dem dann einzuschlagenden "katholischen Weg" kann jeder, der ihn gehen will, über alle Dinge, die nicht den katholischen Kern betreffen, reden und auch streiten. Dazu zählt im übrigen auch der Zölibat, aber eben nicht das Priestertum der Frau.
Es wäre schön, wenn viele diesen Weg gingen, vielleicht kämen bei einem Weg mit klarem Ziel ja auch wieder mehr Wegbegleiter dazu, selbst wenn der Weg beschwerlich scheint.