"Monarchie" überwinden
Wenn die Kirche wieder mehr Rückhalt und Verankerung in der Bevölkerung haben möchte, sollte sie sich vom monarchischen Selbstverständnis und der damit einhergehenden hierarchischen Struktur lösen. Sie sollte aufhören, uns Nicht-Kleriker als zu belehrende und ggf. zu tadelnde „dumme Schafe“ zu betrachten. Im Staatswesen wurde das Königtum überwunden, aus Untertanen wurden Bürger. In der katholischen Kirche besteht es (mit Ausnahme von „kosmetischen“ Institutionen wie z.B. dem Pfarrgemeinderat) im Kern unverändert weiter. Diese Hybris gegenüber den einfachen Gläubigen bietet den Nährboden dafür, Fehlentwicklungen lieber vertuschen als schmerzhaft aufarbeiten zu wollen. Sie entspricht nicht dem Geist der von Jesus geschenkten Offenbarung und erweist der Kirche selbst somit letztlich (durch Kirchenaustritte und evtl. Schismen) einen Bärendienst.
Kommentare
am 06. Feb. 2022
um 11:54 Uhr
Geschichtliche Entwicklung
Es gibt ein sehr schönes Buch über die Bibel als Kulturgeschichte der Menschheit: https://www.deutschlandfunk.de/kulturelle-evolution-die-bibel-als-tagebuch-der-menschheit-100.html
Darin erfährt man eine Menge über die Entstehung der Religionen als Suche nach dem Sinn des Lebens und was danachkommt. Die junge Gemeinde nach Jesus stand vor der Frage, wie sie sich in der damaligen Umwelt beweisen konnte, um ernst genommen zu werden. Deshalb baute sie auf das auf, was ihre Konkurrenten machten. So entstanden Strukturen in Anlehnung an die damals bekannten Hierarchien; letztlich der Ordnung des römischen Weltreiches. Ob das Jesus so gewollt hat, erscheint mir zweifelhaft. Er hat doch immer das Gechwisterliche als Gemeinschaft der Kinder Gottes betont.
In einem Bericht über die Aktionsgemeinschaft Maria 2.0 habe ich den Hinweis gelesen, dass es letztlich gar nicht darum gehe, dass auch Frauen zum Priester geweiht werden sollten. Dann ändere sich ja immer noch nichts an der Hierarchie. Das scheint mir schlüssig. Die Nachfolge Jesu kann nur gelingen, wenn sich alle Kirchenmitglieder als gleichwertige Kinder Gottes verstehen und auch so miteinander umgehen.
Die aktuellen Berichte über die Beschlüsse der Synode sind da immer noch nicht so weit, wie ich mir das mit meinem vorstehenden Hinweis vorstelle.