Nicht nur Wegweiser sein, sondern auch Wanderer
Die christliche Botschaft erlebe ich immer wieder als sehr hilfreich im Alltag und versuche sie, so gut ich kann, als Leitfaden in meinem Handeln und vor allem meinem Umgang mit Mitmenschen zu beherzigen. Für mich ist die Lehre Jesu ein wunderbarer Wegweiser.
Was ich nur allzu oft vermisse, ist die Tatsache, dass Kirchenvertreter den Weg, den sie so wunderbar anderen Gläubigen weisen, selber nicht beschreiten. Sei es, dass sie vom Weg abgekommen sind, sei es, weil sie nur weisen dürfen und das Beschreiten des Weges ihnen aus kirchenrechtlichen Gründen untersagt ist. Hier würde ich mir wünschen, dass Priester ihren Worten auch Taten folgen lassen dürfen.
Ich erinnere mich sehr gut, wie unser Pastor blass wurde, als ich zu ihm sagte: "Sie haben gepredigt - Für Jesus zählt allein die Liebe. - und Sie haben gepredigt - Jesus schickt keinen weg. - deswegen wollten wir fragen, ob wir heiraten dürfen.... Er sagte tatsächich: "Nun soll ich also Worten Taten folgen lassen ?!" Uns ist natürlich auch klar, dass unser Pastor nicht Jesus ist, aber er war ehrlich betroffen als er uns einige Wochen später mitteilen musste, dass wir entgegen seiner Annahme nicht heiraten dürfen und er uns wegschicken musste. "Sie sind zu mir gekommen, weil ich gepredigt habe -Jesus schickt keinen weg. - und nun muss ich Sie wegschicken...". Hier sollte es Priestern möglich sein, den Weg, den sie weisen, auch selber zu beschreiten und sie nicht in Gewissenskonflikte stürzen.