Qualifikation durch Mitmenschlichkeit
Kirche braucht mehr Mitmenschlichkeit. Mitmenschlichkeit in Bezug auf Kinder, denen die Kindheit durch Missbrauch genommen wurde. Es kann nicht sein, das dieses Verbrechen als Zölibatsbruch geahndet wird. Hier gehört der Blickwinkel ganz klar auf das Verbrechen am Kind!
Menschen in leitender Position muss verständlich gemacht werden, welche Auswirkungen dieses Verbrechen auf Kinder hat, sie müssen den Betroffenen zuhören und dafür sorgen, dass Täter sofort aus dem Dienst entfernt und strafrechtlich verfolgt werden. Wer schweigt, macht sich zum Mittäter, das muss jeder leitenden Person unmissverständlich mitgeteilt werden!
Jesus ließ die Kinder zu sich kommen. Ich weiß nicht, wieviele Bischöfe und Kardinäle tatsächlich Kontakt zu Kindern haben und einen Eindruck davon haben, was sie beschäftigt. Vielleicht könnte leitenden Personen allwöchentlich Zeit für Kinder eingeräumt werden.
Leitende Personen sollten in diese Position gelangen, weil sie sich besonders darin hervorgetan haben, dass sie sich um die Seelen ihrer Mitmenschen sorgen und ihr Leid gemindert haben bzw. eine Berufung dazu haben, Leid zu mindern. Nikolaus und Martin wurden Bischof, weil sie sich durch besondere Mitleidensfähigkeit von ihren Mitmenschen abhoben, ein Examen oder eine Promotion in Theologie waren hier nicht ausschlaggebend. Auch Valentin wird nicht wegen seiner Rechtstreue verehrt, sondern, weil er Liebenden das Sakrament der Ehe entgegen geltendem Recht ermöglichte. Ich weiß nicht, ob heute die Bischöfe noch nach solchen Kriterien ausgewählt werden, aber es wäre vielleicht eine Anregung, solche Eigenschaften in den Vordergrund zu stellen.
Ebenso sollten keine anonymen Urteile seitens der Stelle für Kirchenrecht mehr gefällt werden, sondern in jedem Fall Gespräche mit den zu Verurteilenden geführt werden, z.B. wenn es bei Geschiedenen um eine neue Eheschließung geht. Auch hier sollte die Position eines Leiters einer Stelle für Kirchenrecht von seiner Mitleidensfähigkeit und seinem Vermögen sich in die Betroffenen hineinzuversetzen abhängig gemacht werden.
In Bezug auf die Liebe fehlt der Kirche die Akzeptanz der Tatsache, dass Gott die Liebe ist und Gott sich nicht von der Kirche gängeln lässt. Das Zölibat ist eine menschengemachte Erfindung des Mittelalters und steht in keinem Zusammenhang mit Jesu Lehre, weswegen es abgeschafft werden sollte. Jegliche Form von ehrlicher Liebe sollte unter dem Segen der Kirche stehen und nicht unter den Vorbehalten des Kirchenrechts.