Viel gewonnen

wäre, wenn dem theologischen Argument gegenüber dem, was angeblich immer schon gegolten hat, größeres Gewicht zugestanden würde.
Es gibt leider ein natürliches Ungleichgewicht zwischen den Argumenten derer, die nur sich selbst bzw. die "Tradition" zitieren, und denen, welche die Tradition tatsächlich im Sinne eines Weitertragens des Evangeliums in die Zukunft verstehen. Die selbst ernannten "Bewahrer" haben immer die Macht des aktuell Faktischen und Geltenden auf ihrer Seite, womit sie sich häufig gegen das bessere Argument abschirmen. Das ist das Gegenteil von Aggiornamento.
Das Problem liegt nicht nur auf einer rationalen Ebene, sondern auch auf einer psychologischen, die leicht ins Politische geraten kann. Angst vor Freiheit und Selbstverantwortung, dafür Sehnsucht nach starker Führung, eindeutiger Abgrenzung usw. Da geht es der Kirche nicht anders als der Gesellschaft.