Gemeinsam den Glauben feiern

• Was vermissen Sie im Hinblick auf Ihre eigene Spiritualität in der Kirche?
Wir vermissen eine theologisch fundierte Weiterentwicklung des Lehramts hinsichtlich des Amtes und deren Zugangsmöglichkeiten und hinsichtlich einer breiteren Gestaltungsvielfalt auch innerhalb der Eucharistiefeier. Wenn wir wirklich gemeinsam den Glauben feiern möchten, dann muss sich die Vielfalt der Gläubigen und der Seelsorger:innen auch in einer größeren Vielfalt der Gottesdienstformen und einer freieren Gestaltungsmöglichkeit der Messfeier als bisher abbilden. Wenn die Messfeier Quelle und Höhepunkt unseres Glaubens sein oder neu werden soll, dann müssen wir gemeinsam nach neuen Formen suchen. Auch muss aus unserer Sicht das Predigtverbot für Laien(theolog:innen) aufgehoben werden. Katholische Spiritualität ist mehr als die priesterliche Spiritualität. Unterschiedliche Lebensformen, Lebensgeschichten und Formen der Spiritualität müssen gelebt und gefeiert werden können. Durch die Fixierung auf den Priester als Leiter der Messfeier kommt die Spiritualität der Laien und der Frauen viel zu kurz. So können wir das Evangelium nicht in seiner Fülle weitergeben. Frauen waren die ersten Zeuginnen der Auferstehung Jesu und haben diese Botschaft weiterverkündet. Maria aus Magdala und Junia waren Apostelinnen, die das Evangelium verkündet haben. Es ist nicht zu verstehen und theologisch nachzuvollziehen, dass Frauen in der Messfeier nicht predigen dürfen. Wir fordern freien Zugang für alle Menschen zu allen Ämtern in der Kirche.