Einfluss haben und nehmen
• Wie und wo können Sie selbst Einfluss nehmen auf Entscheidungen in der Kirche?
PastoralreferentInnen arbeiten in der Regel beruflich eng mit Entscheidungsträgern in der Kirche zusammen, sind aber im letzten oft selten selbst solche. Natürlich gibt es diverse Möglichkeiten der Beratung und Zuarbeit von Gremien oder Leitung (auf Ebene der Gemeinden oder des Bistums) oder der Meinungsbildung in Gruppen und Kreisen, bei den Menschen, mit denen wir arbeiten. Vereinzelt arbeiten wir in Positionen, die selbst Entscheidungen maßgeblich mit herbeiführen oder treffen. Auch das aktive und passive Wahlrecht der kirchlichen Gremien ist eine Möglichkeit jedes Getauften und Gefirmten, Kirche und deren Prozesse (meist vor Ort) mitzugestalten. Oft bleiben aber all diese Möglichkeiten im Bereich des Beratens, aber keiner echten Beteiligung oder Mitwirkung bei Entscheidungen, die im Letzten dem Pfarrer / Bischof, spricht der Hierarchie, zukommt.
Eine weitere Möglichkeit ist das Vertreten gemeinsamer Interessen in kirchlichen Verbänden oder Organisationen, wie z.B. der Berufsverband der PastoralreferentInnen im Erzbistum Köln. Hier greifen oft demokratische Regeln, um zu (internen) Entscheidungen zu kommen.
• Was verhindert oder erschwert breite Beteiligung und gemeinsam geteilte Verantwortung in der Kirche?
Das Amtsverständnis der katholischen Kirche verhindert breite Beteiligung. Es sieht im Pfarrer / Bischof den Letztverantwortlichen, der in vielen Fällen auch allein Entscheidungen fällen oder revidieren kann. Die Amtsträger haben oft Scheu großzügig zu delegieren, also Macht zu teilen oder abzugeben. Breite Beteiligung in Kirche ist zudem erschwert, da wir viele der Getauften gar nicht mehr erreichen, selbst wenn wir diese dazu einladen würden. Und wir haben kaum bis wenig Übung in synodalen Prozessen oder sogar demokratischen Strukturen. Schließlich kommt bei sehr komplexen Entscheidungsprozessen und – fragen das moderne Ehrenamt nicht selten an Grenzen der zeitlichen Belastbarkeit.
Es fehlt letztlich an Mut zur Beteiligung vieler an Beratung und Entscheidungen, an Unwille, den oft dadurch komplexeren Entscheidungsweg anzugehen, und an Vertrauen in den Heiligen Geist!