Die Zeichen der Zeit erkennen (Mt. 16,3)

Sehr gerne wird die Gestalt der Kirche für sacrosankt erklärt, ihre Verfassheit als gottgegeben, die Hierarchie als ein Bild des Himmels gedeutet. Tatsächlich ist die Kirche jedoch höchst menschlich, ihre Strukturen menschengemacht, ihr historisches Gewand eine kulturelle Konstruktion. Wir Christen haben nicht nur die Aufgabe, am Schöpfungsauftrag Gottes mitzuwirken, sondern in gleicher Weise die Pflicht, das eigene Haus, das Haus Gottes, die Kirche, in rechter Weise zu bauen. Und natürlich haben wir dabei jede Freiheit, genauer: die Freiheit, die der Geist Gottes bewirkt. Unsere Kirche ist so lange die heilige, katholische Kirche, wie der Geist Gottes in ihr weht - alles andere ist gleich-gültig.

Ich verstehe den synodalen Prozess in Deutschland als gute Vorbereitung auf die Weltsynode. Hier wird darum gerungen, zu verstehen, wo und wie der Geist weht - und alle Strukturen dürfen und müssen auf den Prüfstand, alle Besitztümer stehen zur Disposition. Bemerkenswert ist, dass neben den Bischöfen ein breit aufgestellter Kreis von Laien gleichberechtigt mitwirkt - und damit das Kirchenvolk gut repräsentiert ist. Die Ergebnisse dieses synodalen Prozesses mögen deshalb als Beitrag der deutschen Kirche in den weltsynodalen Prozess eingebracht werden - und dort ihre Wirkung entfalten. Der Geist weht, wo er will...

Kommentare

Vielen Dank für diesen Beitrag! Ihren Ausführungen kann ich mich voll und ganz anschließen.