Weltsynode 2021-2023

Ich habe die Hoffnung, dass diejenigen, die schließlich zu entscheiden haben – also im Grunde jede und jeder einzelne –, dass wir das Gute und Schöne an Kirche insgesamt und in uns bewahren können. Dass der Heilige Geist dafür sorgen möge. Dafür bete ich, und ich möchte Euch, Brüder und Schwestern bitten, dafür mitzubeten, egal, was Ihr sonst für Ideen habt.
Ich denke, dass wir dringend über Frauenpriestertum, Priester(innen)ehe, demokratische Bischofs/Bischöfinnen(ab)wahl, allgemein über Personalien in Bistümern, gleichgeschlechtliche Ehe, Wiederheirat nach Scheidung, aber auch künstliche Befruchtung, Schwangerschaftsabbruch und Sterbehilfe debattieren müssen. Es sind so wichtige Themen, und wir sollten alle Argumente aller Seiten hören und alles in unseren Herzen bewegen. Solange, bis es für eine vom Heiligen Geist vermittelte Entscheidung reif ist.
Die ganzen bestialischen Dinge aber, die passiert sind (und noch passieren), kommen nicht davon, dass wir über einige der o.g. Dinge noch nicht auf eine bestimmte Art und Weise entschieden haben, sondern einzig und allein, davon, dass Menschen andere Menschen missbrauchen (böse!), andere Menschen das vertuschen (böse!), wieder andere zuschauen und sich nicht einmischen (böse!), und noch andere einfach wegschauen, weil sie meinen, es gehe sie nichts an (böse!).
Jetzt haben wir aber die vielleicht einmalige Chance, etwas zu ändern, und zwar zum einen durch bessere Ausbildung von SeelsorgerInnen, haupt- und ehrenamtlichen Laien, zum anderen und vor allem (!) aber durch offenere Augen und Ohren in unserem Umfeld und einen Zuwachs an ehrlicher Courage, Missstände aufzudecken. Es darf eben nicht sein, dass ein Mensch bei uns so machtlos, still, hilflos, ungehört, alleingelassen und bedürftig ist, dass er in Gefahr gerät, missbraucht zu werden, und ein anderer Mensch so angehimmelt wird, dass er sich für unwiderstehlich hält und man ihm nicht auf die Finger schauen darf. Hier heißt es nicht debattieren, hier hilft es auch nicht, einfach Personen zu entfernen, sondern hier muss ab jetzt jeden Tag durch jede und jeden von uns hingesehen und hingehört werden. Über alles andere, siehe oben, können, sollen und müssen wir debattieren.