Demokratie und Menschenwürde
Wie die Synode organisiert ist, offenbart schon das Problem: Es können sich hier zwar alle Menschen beteiligen, danach entscheidet aber eine intransparent berufene und nicht demokratisch legitimierte Diözesanversammlung über die Weiterarbeit mit den Beiträgen. Im Anschluss wird es noch undemokratischer, wenn die Macht bei Bischöfen und dem Papst liegt.
Eine synodale Kirche kann nur auf der Basis von echter Mitbestimmung und Gewaltenteilung lebendig funktionieren. Synodalität muss demokratische Strukturen umfassen mit Ämtern, die auf Zeit begrenzt sind, und die für alle Menschen unabhängig von geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung offen sind.
Wenn wir als Christ:innen davon überzeugt sind, dass es eine heilige Geisteskraft gibt, die in uns Menschen wirkt, dann müsste uns das eigentlich Vertrauen für eine demokratische Mitbestimmung geben. Denn G*ttes Geisteskraft wirkt nicht nur in einer kleinen Gruppe von Männern, die bisher alle Macht an sich gerissen hat, sondern ausnahmslos in allen Menschen, die sich für sie öffnen.
Neben demokratischen Strukturen muss eine synodale Kirche auf der Basis von geteilten Werten und Grundrechten gestaltet werden. Hier könnte uns das Evangelium Nächstenliebe und Menschenwürde lehren, wovon die aktuell verfasste Kirche meilenweit entfernt ist. Eine synodale Kirche muss aufhören mit dem Leid und der Diskriminierung, die die katholische Kirche gegenüber queeren Menschen, Frauen* und jungen Menschen ausübt.
Liebe Diözesanversammlung, lieber Papst Franziskus, schauen Sie dahin, wo eine synodale Kirche bereits gelebt wird. Schauen Sie dahin, wo Menschen trotz Leid und Diskriminierung die Kirche nicht verlassen, sondern für Veränderungen eintreten. Schauen Sie auf #OutInChurch, Maria 2.0 und andere Gruppen, von denen eine Kirche, die synodal sein möchte, sehr viel lernen kann.