Maßvolle Reformen sind erforderlich
Es ist mittlerweile so, dass die Lebensrealität auch gläubiger Menschen zunehmend nicht mehr mit den Regeln der kath. Kirche übereinstimmt, da sich die Lebensumstände der Menschen in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert haben.
Daher sollten in den Kirchengemeinden neben dem jeweiligen Pfarrer auch Laien in die Führung der Gemeinde einbezogen werden - der Pfarrer sollte für Liturgie (Spendung der Sakramente) und geistliche Weiterbildung der Gemeindemitglieder zuständig sein, die Laien für die kaufmännische Führung der Gemeinde. Pfarrer und Laien sollten in kaufmännischen Dingen auf Augenhöhe miteinander arbeiten und zusammen die Gemeinde nach außen rechtlich vertreten.
Die Kirchengemeinden sollten nicht zu Großgemeinden zusammengelegt werden. Seelsorge funktioniert in übersichtlichen, relativ kleinen Gemeinden besser; in Großgemeinden entsteht schnell Anonymität, in der sich die Gemeindemitglieder nicht mehr zu Hause fühlen.
Ebenso sollte darauf verzichtet werden, aus finanziellen Gründen Kirchen zu schließen und zu verkaufen. Hier sollte es andere Lösungen geben, um den Menschen nicht die liebgewonnene religiöse Heimat zu nehmen.
Aufgrund des Priestermangels sollte Priestern unter bestimmten Voraussetzungen die Ehe erlaubt sein. Auch sollte es möglich sein, Frauen zum Diakonatsamt zuzulassen. Das Priesteramt für Frauen hingegen ist meiner Meinung nach nicht zielführend.
Ebenso sollte die Kirche mehr Weiterbildungsangebote für alle Gläubigen anbieten und dies auch öffentlich kundtun. Bislang ist es etwas schwierig, Weiterbildungsangebote zu finden und daran teilzunehmen. Insbesondere sollten solche Angebote auch online zur Verfügung gestellt werden, z. B. über Videokonferenzen und Lehrvideos. So kann die Kirche auch "Werbung" für die Frohe Botschaft online machen und viele Menschen erreichen. Insgesamt muss die Kirche online deutlich mehr Präsenz zeigen.
Homosexuelle Menschen haben sich nicht für diese Lebensform entschieden, sie sind ohne ihr Zutun so geboren worden. Diese Menschen sollten nicht aus dem kirchlichen Leben und vom Empfang der Sakramente ausgeschlossen oder eingeschränkt werden.
Missbrauchsfälle bzw. der Verdacht darauf müssen sofort zu kirchlichen Ermittlungen und Suspendierung der Täter bzw. Verdächtigen sowie zur Anzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft führen. Die bisherige Vorgehensweise der kirchlichen Institutionen in solchen Fällen war unzureichend und zu intransparent.