Weltsynode 2021-2023

Seit Jahrzehnten beklagen wir den Mangel an Priesternachwuchs, was verschiedene Ursachen hat. Eine Ursache ist sicherlich, dass nicht jeder Mann sich in der Lage fühlt, zölibatär zu leben. Ich weiß von Menschen, die gerne Priester geworden wären, sich aber letztlich dann doch für die Gründung einer Familie entschieden haben. Hier sind unserer Kirche viele mögliche Priester und wahrscheinlich gute Seelsorger verloren gegangen. Warum hält die Kirche am Pflichtzölibat fest und überlässt die Entscheidung nicht dem angehenden Priester? Fakten sind doch:
- das Pflichtzölibat lässt sich nicht auf Christus und die Urkirche zurückführen, sondern wurde von der Kirche erst im Laufe späterer Jahrhunderte - auch aus machtpolitischen Gründen - eingeführt
- es ist viel Heuchelei im Spiel. Denn die Kirche zahlt bekanntlich auch Alimente für Priesterkinder, die nicht "Papa" sagen dürfen. Beziehungen müssen heimlich gelebt werden, die Gerüchte blühen und schaden dem Ansehen der Kirche. Denn auch derjenige, der sich zunächst zugetraut hat, diese Lebensform auch zu wollen und durchhalten zu können, muss feststellen, dass sich im Laufe seines Lebens die Sichtweise und auch die Gefühle für ein liebendes "Du" verändern können. Diese Priester verlieren wir dann leider meistens als Seelsorger. Warum lässt man ihn nicht heiraten und behält ihn damit auch als Priester?
- der Sexualtrieb ist ein starker Trieb, der auch dem Menschen zu Erhaltung seiner Art mitgegeben wurde und sich nicht immer lebenslang unterdrücken lässt
- "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei". Jeder, der sich kirchlich auch in Gremien engagiert, weiß, wie belastend manche Themen und Sitzungen sind. Dann kommt der Priester nach Hause, in eine leere Wohnung, niemand mit dem er sich austauschen kann, niemand, der zuhört, niemand dem er seine Sorgen anvertrauen kann, niemand, den er in oft sensiblen Fragen um seine Meinung oder einen Rat fragen kann. Er muss alles mit sich selbst ausmachen, erhält kein Feedback, kann nicht getröstet werden. Denn alle guten Worte und Gesten vielleicht von Freunden am nächsten Tag können nicht die liebende Umarmung eines Menschen zu dem Zeitpunkt ersetzen, wo sie unmittelbar erforderlich wäre
- Seelsorger werden immer auch (z.B. in der Beichte) mit Problemen in partnerschaftliche Beziehungen und in Familien konfrontiert. Wenn sie selbst in einer solchen Struktur leben, wären sie oftmals noch kompetentere Gesprächspartner.
Ich hoffe sehr, auf diesbezügliche Veränderungen !