"Radikale" Besinnung auf die Wurzeln - die Frohe Botschaft

Ich sehe die Missstände und glaube, dass sie schnell angegangen werden müssen. Meiner Einschätzung nach liegen die Ursachen für vieles darin, dass sich die Katholische Kirche in 2000 Jahren Theologie und Tradition an vielen Stellen zu weit von der Frohen Botschaft des Evangeliums entfernt hat:

- Das Gesetz ist für den Menschen da und nicht umgekehrt
- Liebt einander, wie ich euch geliebt habe
- Was willst du, dass ich dir tue?
- Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan

Ich glaube, dass sich alle Theologie und Tradition, alles Amtsverständnis am doppelten Liebesgebot und Sätzen wie den oben genannten messen lassen muss. Im Grunde gehört alle Lehre auf den Prüfstand, ob sie da ausgrenzt, wo Jesus nicht ausgrenzen wollte.

Das macht nicht alle Regeln überflüssig, aber Verbote und Einschränkungen, die zu vorsichtig, zu pauschal und damit lieblos und verletzend sind.

Mit einer solchen Einstellung - und ich glaube, dass sie dem Geist des Evangeliums entspricht - kann es keine falsche Rücksichtnahme bei Missbrauch, keine Drohungen gegen Menschen, die einfach nur lieben und zu ihrer Identität stehen, keine Schieflage der Macht geben.
Tradition ist wichtig, aber nicht in Stein gemeißelt wie die Zehn Gebote.

Ich weiß, dass ein solcher Mentalitätswandel Zeit braucht. Ich bin bald 50, ich bin skeptisch, ob ich die Früchte eines solchen Mentalitätswandels noch ernten kann. Aber ich glaube, es lohnt sich, jetzt den Samen dafür zu legen.