Synodale Erfahrungen aus der "Aktuellen Etappe" des Pastoralen Zukunftsweges
Weihbischof Steinhäuser hat die Mitglieder des Lenkungs- und Projektteam der Aktuellen Etappe dazu eingeladen, dass diejenigen, die möchten, einen Beitrag zur diözesanen Phase der Weltsynode leisten. Ruth Plum ist Mitglied im Lenkungsteam.
Hier lesen Sie den 2. Teil Ihrer Rückmeldung:
-Teil II-
Bei der Anfrage zur Mitarbeit war mir gesagt worden, es sei der ausdrückliche Wunsch desKardinals, dass der PZW in erster Linie ein geistlicher Weg sein solle. Der geistliche Anteil auf der Ebene des Lenkungsteams blieb allerdings auf das Bibelteilen zu Sitzungsbeginn beschränkt. Das reichte aber bei weitem nicht aus, um einen Grad von Vertrautheit zu erreichen, der uns befähigt hätte, insbesondere bei strittigen Fragen "durch die Brille
des/der Anderen" auf das Thema zu schauen. Die geistlichen Formate, die den Gemeinden ans Herz gelegt werden sollten, wie z.B die erfolgreichen Kirchenwerkstätten, kamen nicht zum Einsatz. Verglichen mit meinem Pfarrgemeinderat habe ich die Sitzungsatmosphäre als förmlicher und unpersönlicher erlebt. So blieb der Kontakt zu den meisten Mitgliedern im Lenkungs- und Projektteam trotz der bis jetzt dreieinhalb Jahre
andauernden Zusammenarbeit auf einer mehr oder weniger gut funktionierenden Arbeitsebene. Vom persönlichen Glauben meiner Mitstreiter weiß ich kaum etwas. Ich habe auch nicht den Eindruck gewonnen, dass die hauptamtlichen Mitglieder – von einzelnen natürlich abgesehen – diesbezüglich alle sehr viel vertrauter miteinander waren.
Heute bin ich mehr denn je überzeugt, dass wir die Gräben in unserer Kirche nur überwinden können, wenn alle Beteiligten, und allen voran die Leitungsebenen, sich aus Überzeugung und dauerhaft auf solche persönlichen Prozesse einlassen. Dabei muss die eigene theologische Blase und auch die Ebene überschritten werden. Wer 'Christus berührbar machen' will, muss sich selbst berührbar machen. Solange wir sogar in unseren
inneren kirchlichen Kreisen auf Distanz bleiben, bleibt der Satz hohl.
Auch im Hinblick auf die geplanten pastoralen Großgebilde sehe ich die mangelnde persönliche Vertrautheit der Akteure als Hauptproblem. Die angestrebte geistliche Vertiefung, die die Qualität der Zusammenarbeit in den großen Räumen sichern soll, dürfte bei realistischer Betrachtung der Verhältnisse selbst bei gutem Willen der Beteiligten kaum zu erreichen sein.
(Ruth Plum, Mitglied im Lenkungsteam der Aktuellen Etappe)