Synodale Erfahrungen aus der "Aktuellen Etappe" des Pastoralen Zukunftsweges

Weihbischof Steinhäuser hat die Mitglieder des Lenkungs- und Projektteam der Aktuellen Etappe dazu eingeladen, dass diejenigen, die möchten, einen Beitrag zur diözesanen Phase der Weltsynode leisten. Ruth Plum ist Mitglied im Lenkungsteam.
Hier lesen Sie den 3. Teil Ihrer Rückmeldung:

-Teil III-
Die aktuelle Etappe des PZW stand von Anfang an unter großem Zeit- und Kostendruck. Das Aufgabenfeld war extrem umfangreich. Offenbar waren die organisatorischen und administrativen Defizite im Bistum erheblich.
Eine längere theologische Ausarbeitung kam nur einmal zum Einsatz und zwar in Form einer schriftlichen Darlegung von Kardinal Woelki zur strittigen Frage der Leitung von Gemeinden. In nachhaltiger Erinnerung geblieben ist mir daraus die Bezeichnung des leitenden Pfarrers als 'geistliches Haupt'. Für mich signalisiert dieses Bild Über- und Unterordnung. Ich kann das weder gut mit Synodalität zusammenbringen, noch mit einem Gott, der dem Menschen in Jesus als Freund und Bruder gegenüber tritt und sich ihm
vollständig ausliefert. Im Übrigen entspricht das Bild auch meinen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Pfarrern auf Gemeindeebene überwiegend nicht mehr.
Und auch Kardinal Woelki selbst ist mir in persönlichen Begegnungen am Rande der Sitzungen selbst bei konträren Gesprächsthemen nie mit einer Attitüde eines 'geistlichen Hauptes' gegenüber getreten – ganz im Gegenteil.
Einer der größten Fehler in Hinblick auf Synodalität war m.E. der Versuch der
Bistumsleitung, die Themen des Synodalen Weges aus dem PZW herauszuhalten. Allen Beteiligten war bewusst, wie sehr sie der großen Mehrheit – Seelsorgenden wie Gläubigen - auf den Nägeln brennen. Aus meiner Sicht liegt hierin einer der Gründe, die die Glaubwürdigkeit des PZW erheblich beschädigt haben. Als Begründung wurde vorgebracht, es handle sich nicht um Themen, über die auf Ebene des Bistums entschieden werden könne. Aber mit wem sonst, wenn nicht mit dem eigenem Bischof, der
die Diözese in Rom vertritt, sollten die Gläubigen sinnvollerweise das Gespräch darüber suchen? Als 'von oben herab', um nicht zu sagen verlogen, habe ich auch die Behauptung empfunden, man wolle die Gläubigen vor Enttäuschungen bewahren. Zuhörbereitschaft und Begegnung auf Augenhöhe, die laut Leitlinien des PZW die Haltung bestimmen sollen,
vermisse ich hier schmerzlich.

(Ruth Plum, Mitglied im Lenkungsteam der Aktuellen Etappe)