Kirche und "am Rand Stehende"
In den Gemeinden, die ich bisher kennengelernt habe, gibt es keine "Armen" (d.h. irgendwie sozial benachteiligte Menschen). Tauchen sie auf, z. B. bei einer Erstkommunionvorbereitung, wird ihnen von den aktiven Gemeindemitgliedern und Kirchgängern sehr deutlich gezeigt, dass sie nicht dazugehören und sich gefälligst anzupassen haben. Das wirkt sehr abschreckend. Diese Menschen haben dann das Gefühl, dass sie die Anforderungen, die an sie gestellt werden, nicht erfüllen können - eine Erfahrung, die sie in anderen Lebensbereichen auch machen. Hauptschüler bei der Firmvorbereitung? Fehlanzeige!
Im kirchlichen Kontakt sollte eine andere Erfahrung möglich sein: Die Erfahrung, die Ausgegrenzte und sozial Benachteiligte mit Jesus gemacht haben, der ihnen Ansehen und Würde gab.
Ich glaube, dass die Kirche in Deutschland schon sehr lange alle diejenigen verloren hat, die nicht zum (unteren) Mittelstand gehören. Sie ist nur in Form ihrer sozial-caritativen professionellen Einrichtungen und Werke gemeinsam auf dem Weg mit den Armen.