Zusammen gehen
• Wenn gesagt wird „unsere Kirche“ – wer gehört für Sie dazu?
Zu „unserer Kirche“ gehören für uns nicht nur diejenigen, die wir in unseren Gottesdiensten und bei den Aktivitäten der Kirchengemeinden antreffen. Weit darüber hinaus fühlen sich Menschen tief mit Gott verbunden, beten, richten ihr Leben an der christlichen Botschaft aus. Viele finden in der Kirche keine Heimat mehr, haben sich enttäuscht abgewandt. Viele Menschen, die ein Leben in Verbindung mit Gott suchen, sind spirituell heimatlos geworden.
• Welche Gruppen und Personen vermissen Sie in der Kirche?
Die Menschen, die sich in der Kirche beheimatet fühlen und am Leben der Gemeinden teilnehmen, entstammen überwiegend gesellschaftlichen Milieus (vor allem der bürgerlichen Mitte), die längst nicht mehr die gesamte Gesellschaft repräsentieren. Menschen mit geringem Einkommen sind oft wenig vertreten, ebenso junge Erwachsene und Menschen im Erwachsenenalter. Diese Gruppe findet häufig erst durch eigene Kinder wieder Zugang zum Gemeindeleben.
Die große Welle von Kirchenaustritten betrifft inzwischen aber alle Schichten und Millieus, insofern vermissen wir nicht nur bestimmte Gruppen und Personen, sondern die Menschen generell.
• Wie sieht ein „gemeinsamer Weg“ der Kirche aus, den Sie gerne mitgehen würden?
Viele Menschen ringen um ein Leben auf der Grundlage des Evangeliums angesichts der Herausforderungen unserer Zeit. Ihren Einsichten, ihrer Erfahrung, ihrem Glaubenswissen muss Gesicht haben. Amtsträger müssen sich an die Seite der Menschen stellen. Es darf keine Denkverbote geben.
Alle Menschen müssen mit Ihrem So-sein, mit den Brüchen ihres Lebens, mit ihren Besonderheiten in gleicher Weise willkommen sein
• Was be- und verhindert diesen Weg?
Der Umgang der Kirche mit dem Missbrauch und seiner Vertuschung
Der Ausschluss von Frauen vom Priesteramt
Die herrschende Hierarche in der katholischen Kirche und der damit verbundene Umgang mit Macht