Lehre der Kirche dem Menschen von heute nahe bringen
Die Kirche hat nicht nur - zu Recht - Vertrauen verloren auf Grund der Verfehlungen rund um den sexuellen Missbrauch, also auf Grund einer Dissonanz zwischen dem, was gelehrt wird und dem, was gelebt wird. Sie hat auch Glaubwürdigkeit verloren auf Grund einer Dissonanz zwischem dem, was sie lehrt, und dem, was vor Ort in der Gemeinde geglaubt wird. Das betrifft leider nicht nur die Gläubigen, sondern - zumindest anscheindend - auch die Kleriker, welche die Lehre der Kirche nicht überzeugend vertreten können.
Ich denke, die Kirche muss lernen, auf den Menschen von heute zuzugehen. Der Mensch von heute ist ganz anders gestrickt als noch zu der Zeit, in der unsere Vorfahren christianisiert wurden. Viel mehr Menschen genießen eine Schulbildung und über das Internet gibt es sehr leichten Zugriff auf unendlich viele Informationsquellen. Der Mensch von heute ist es gewohnt, sich selbst seine Meinung zu bilden und zu glauben, was er will. Dem Menschen von heute muss man vermitteln, dass er einen Nutzen davon hat, zu glauben.
Pastoralreferenten und Priest müssen besser ausgebildet werden, sodass sie eine Apologetik und Katechese für alle Menschen (nicht nur für Kinder als Sakrament-Vorbereitung) anbieten können, die den Menschen dort abholt, wo er steht, aber eben auch nicht dort stehen lässt, sondern ihm hilft, besser zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, die Bedeutung der Sakramente zu erkennen und Jesus ähnlicher zu werden um letztlich zum ewigen Leben zu gelangen.
Bestrebungen, Glaubwürdigkeit wiederzugewinnen, indem die Dissonanz zwischen der Lehre der Kirche und dem Glauben der Leute so aufgelöst wird, dass die Lehre der Kirche zunehnmend aufgegeben werden soll, führen offensichtlich nicht zu diesem Ziel. Dieses kommt aus meiner Perspektive beim synodalen Weg zu kurz, wo die Kirche anscheinend auf eine rein weltliche Institution reduziert wird, deren Bedeutung es sei, Kirchensteuer einzunehmen und einzusetzen entweder für wohltätige Zwecke oder für Freizeitangebote, wo sich Leute kennenlernen und netzwerken können (also eine Mischung aus Sportverein und Wohlfahrtsverband).
Aber die Kirche ist eben nicht eine rein weltliche Institution, sondern vor allem eine geistliche, welche die Lehre von Jesus Christus bewahren und weitergeben soll, um die Gläubigen - auch durch Spendung der Sakramente - auf dem Weg der Heiligung zu unterstützen. Mir scheint, das wird oft vergessen.