Lernende und lehrende Kirche

Die Kirche kann von der Welt lernen und wenn sie in der Welt bestehen will, muss sich sich mit den Veränderungen auseinandersetzen.
Nur wenn der Glaube im Leben umgesetzt werden kann, wird er gelebt werden können und das setzt aus meiner Sicht voraus, dass die Zukunft der Kirche zusammen mit der Zukunft der Welt und des weltlichen Lebens gestaltet werden muss, um wachsen zu können.
Nur wo Kirche lernt, kann sie auch lehren. Und lehren ist immer dann gut, wenn es dazu befähigt, eigene Urteile und Entscheidungen verantwortlich treffen zu können. Aus diesem Grund sehe ich die Kirche in Fragen der Ethik als eine führende Kraft in der Welt - ich wünsche mir, dass diese Rolle gestärkt wird und grösser wird als Moral und Dogmen.

Kommentare

An Ihrem Beitrag gefällt mir, dass Sie Lehren und Lernen eng zusammen denken und beides an den Kontakt zum Leben in der Welt binden. Darf ich Ihre Gedanken weiter knüpfen um zwei weitere Gedanken:
1. Als Kirche stünde es uns - glaube ich - gut an, uns zunächst anzuhören, worin andere Menschen sich überhaupt eine Lernhilfe von uns erwarten würden. Wir würden dabei erfahren, was sie selbst schon können und wissen und uns vielleicht lehren können und wir würden uns zusammen mit ihnen als Lernende auf den Weg machen können.
2. Manchmal gibt es in unserer nicht ausdrücklich christlichen Mitwelt sehr wohl Modelle und Strukturen der Beteiligung und Entscheidungsfindung, von denen wir uns viel abschauen können und übernehmen könnten. Gerade, wenn es in diesem Forum auch um das Lernen einer synodalen Form von Kirche geht: In Irland hat ein per Los zusammengestellter Bürgerrat das Parlament zu einer Verfassungsreform beraten, mit sehr gut qualifizierten Beratungen und Voten. Wäre es nicht auch denkbar, dass ein per Los aus 72 Katholikinnen und Katholiken eines Bistums zusammengestelltes Gremium dem Papst verbindliche Vorschläge für eine Bischofswahl macht?
Mir scheint wichtig, dass zum Lernen auch das gemeinsame Wagnis des Ausprobierens gehören muss und das Vertrauen, dass der Heilige in den vielen Gläubigen wirkt.