Die Mischung aus Duckmäuser- und Denunziantentum ist toxisch
Ich werfen niemandem vor - auch den Kölner Kardinälen Meisner und Woelki nicht - konservativ zu sein oder traditionelle Positionen zu vertreten. Auch das gehört zu einer universellen, umfassenden katholischen Kirche. Alle sollten bei uns eine Heimat und ihren Platz haben. Aber dass ich im Erzbistum Köln über Jahrzehnte eine Kultur des Duckmäuser- und Denunziantentums breitmachen konnte und insbesondere die kirchlichen Mitarbeiter Angst hatten und haben Position zu beziehen oder sich resigniert wegducken und die Dinge einfach laufen lassen, dass werfe ich Beiden vor!
"Brüder im Nebel" - der Titel der unsäglichen Geheimakte im Tresor unseres verstorbenen Erzbischofs ist da nur die traurige Spitze des Eisbergs.
In den Gemeinden haben viele in den letzten Jahren ihr Leben "unter dem Radar" perfektioniert und hoffen das "Köln" es nicht merkt - gut so! So konnte manches gute und wichtige Projekt gelingen. Vor Ort und im Geheimen geht viel, nur offen darüber sprechen das sollte man sich tatsächlich gut überlegen!
Das Traurigste Kapitel am katastrophalen Umgang mit den Ergebnissen des Missbrauchsgutachten ist, dass bis heute niemand bereit ist klar und deutlich auszusprechen, dass es unter Kardinal Meisner gar nicht möglich war eine Gegenposition zu beziehen ohne dafür von ihm sofort abgestraft zu werden. Egal ob man nun Generalvikar, Personalverantwortlicher, Weihbischof oder Privatsekretär gewesen ist. Gewusst haben es alle, dazu geschwiegen leider auch. Der einzige Unterschied ist, dass manche formal die Verantwortung hatten und andere nicht. Ohne Rücksicht auf die betroffenen Menschen war die Institution Kirche immer das schützenswertere Gut.