Freimut gesucht

Offen spricht man nur noch zu denen, von denen man weiß, dass sie im Glauben so oder so ähnlich unterwegs sind, wie man selbst. Dialog mit "den anderen" kommt nicht zustande; man geht sich wohl auch aus dem Weg. Das betrifft sowohl die Pfarreimitglieder untereinander als auch den Dialog mit Hauptamtlichen. Der Grund dafür sind Erfahrungen, ausgegrenzt, ausgebremst und marginalisiert zu werden. Auffallend ist die Erfahrung über viele Jahre hinweg mit unterschiedlichen Hauptamtlichen, dass Anregungen oder Initiativen, die -vermutlich- nicht dem religiösen Geschmack des Angesprochenen entsprechen, mit Schweigen quittiert oder monatelang verschleppt werden, um dann nach wiederholter Ansprache abschlägig behandelt zu werden. Hier wäre eine Auseinandersetzung in der Sache wünschenswert. Macht man diese Erfahrung öfters, dann stellt sich die Frage nach dem Sinn eines weiteren Engagements. Solange eine Initiative der Glaubenslehre und weltkirchlicher Praxis entspricht, sollte sie unterstützt werden, will man sich nicht dem Vorwurf des Klerikalismus aussetzen. Gehört man zu einer geistlichen Gemeinschaft, dann ist die Situation meist etwas entspannter, da im Glauben eine größere Einheit da ist. Die Schaffung von Strukturen wird nicht helfen, dem Freimut die Bahn zu brechen, vielmehr Gebet, persönliche Umkehr, Liebe.
Umgang mit Konflikten: Geht es um eine persönliche Auseinandersetzung unabhängig von Glaubensinhalten, sollte auf beiden Seiten Selbstkritik und Vergebungsbereitschaft herrschen. Hier scheint noch viel Nachholbedarf auf beiden Seiten zu sein. Schwieriger wird es bei Konflikten um Glaubenswahrheiten ( die schnell auch persönlich werden können). Diese werden seit Jahren nicht gründlich bearbeitet (vgl. bischöfliches Lehr- und Hirtenamt in Übereinstimmung mit dem päpstlichen Einheitsdienst).
Vor Ort wäre manchmal die Einhaltung elememtarer Höflichkeirsregeln schon ein Fortschritt, auch hier auf beiden Seiten.