Keine Angst - keine Enge
Ich habe keine Angst, mich frei zu äußern. Aber das geht nicht jedem so. Wichtig ist, dass die Zugehörigkeit n icht gelich in Frage gestellt wird, wenn man Fragen oder Zweifle hat, wenn man kontrovers diskutieren möchte oder ein ethisches oder "sachliches" Problem von verschiedenen Seiten beleuchten will. Manche fühlen sich dadurch verunsichert und "mauern" dann, statt sich einer guten und manchmal mühsamen Diskussion zu stellen. Ein solcher Austausch braucht aber Vertrauen und Zeit - und keine 160-Zeichen-Kommunikation im Chat. Ich habe in meiner Jugend viele Menschen erlebt , die sich diese Zeit genommen haben, sie mir geschenkt haben. Heute sind dazu nicht mehr viele bereit oder in der Lage. Das ist ein Grundproblem. "Offener Dialog" heißt für mich aber nicht, dass man keine Kontroverse hat oder dass alles am Ende "gleich-gültig" sein muss, sondern dass auch unterschiedliche Sichtweisen stehen bleiben, ohne dass man die Gemeinschaft aufkündigt.
In der Kirche gibt es oft eine Konfliktvermeidung oder ein autoritäres Auftreten - je nach eigener Position und eigenem Einfluss. Manches wird ignoriert und manches, was stört, wird mit Macht entfernt/verdrängt. Spannungen und Schmerz am "System" oder am "Zweifel" aushalten - wie Maria unter dem Kreuz - so würde ich mir öfter den Umgang mit Konflikten wünschen, da könnten sich manche Geistliche "marianischer" verhalten - oder halt mit einem offenen Gespräch kompetent Konflikte zu klären. Dazu müssten manche "pastoralen Dienste (Männer wie Frauen)" noch kompetenter in Sachen Kommunikation und Gesprächsführung sein.