Mehr Mut!

Einen Dialog, den ich als offen und ehrlich wahrnehme, habe ich z. B. im Pfarrgemeinderat erlebt. Das wird aber nicht in jedem PGR gleich sein.

Eine Portion Hoffnung, was die Zukunft der Kirche anbelangt, hat mir die 3. Synodalversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt gegeben. Ich habe die Kommunikation dort als sehr gut moderiert, respektvoll und konstruktiv erlebt. – Hinter einer Kirche, die Probleme so anpackt und bei Differenzen sofort für mehr gegenseitiges Verständnis sorgt, stehe ich gerne!

Ich möchte aber auch Stellen erwähnen, an denen ich schlechte Kommunikation in der Kirche erlebt habe: in seelsorglichen Gesprächen und im Beichtgespräch. Seit ein heute hochrangiger Priester das Beichtgeheimnis gebrochen hat, gehören Beichtgespräche für mich nicht mehr zu den Orten, an denen ich offen und sicher sprechen kann, denn dieser eine Priester hat Misstrauen gegenüber allen anderen gesät. Man kann jedem ja nur vor den Kopf gucken. (Ich weiß, dass ich hier eine kirchenrechtlich relevante Aussage treffe. Das Schreiben eines Weihbischofs liegt mir vor, in dem er mir zur Einleitung eines Verfahrens gegen den Priester geraten hat, dessen Identität ich dem Weihbischof nicht genannt hatte. Mich hat es schon beruhigt zu wissen, dass ich mit meinem Unrechtsempfinden nicht falsch lag und habe daher auf weitere Schritte verzichtet.) Anspielungen auf die Beichte Dritter habe ich von dem Priester auch zu hören bekommen.
Bei einem anderen Priester kam es gar nicht erst zum Beichtgespräch, weil er meine Form der Beichte für nicht korrekt hielt.
Ich wäre dafür, dass der Kreis derer, die die Beichte abnehmen dürfen, auf Diakone und Frauen in den Ämtern erweitert wird. Es ist nicht immer ein Priester, dem man vertrauen kann!

Konflikte werden leider nicht überall konstruktiv gelöst, sondern schwelen meiner Meinung nach zu oft im Untergrund weiter, anstatt die Probleme offen anzusprechen. Angst vor der Macht anderer, mangelndes Interesse an einer Lösung oder Resignation könnten hier eine Rolle spielen. Ich wünsche mir mehr Mut zur freien, offenen Kommunikation in der Kirche!

Kommentare

Sie schreiben interessante Aspekte. Wir sollten einfach mutig als Christen Dinge ansprechen.
Das geschieht schon aus meiner Sicht Dank der "Auszeit" immer häufiger. Auch in Gottesdiensten spüre ich einen Wandel zu mehr Befreiung und Kreativität, in der Gestaltung und den Worten in Gebeten und Predigten.
Ich will hoffen, dass am Aschermittwoch (nach der möglichen Rückkehr) nicht alles vorbei ist!

Ein paar Gedanken zum Kommentar:

Aschermittwoch: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Diese Formel könnte man auch durch „Fasst Mut!“ ergänzen. Fasst Mut für das, was nicht zu vermeiden ist: Karfreitag. Der (scheinbare) Tiefpunkt. Aber ohne Karfreitag kann es keinen Ostersonntag geben, und der wird so sicher wie das Amen in der Kirche kommen!