Rückmeldung Q2
Egal ob wir gerade glücklich, nachdenklich oder sogar traurig sind- wenn wir das Gefühl haben, über etwas reden zu wollen, aber nicht wissen an wen genau wir uns wenden können- genau dann ist die Kirche für uns da. Sie bietet uns einen Rückzugsort mit der Möglichkeit, frei und ehrlich über alltägliche oder auch einmalige Ereignisse zu reden. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass dies so gut es geht objektiv und neutral geschieht, anders als beim Gespräch mit Involvierten.
Allerdings bedarf es sicherlich ein wenig Überwindung. Während es für die einen einfach ist, über innere Gedanken zu sprechen, kann es anderen schwerfallen, sich zu öffnen. In solchen Fällen plagt sie die Angst, tiefere Gefühle mit anderen zu teilen, andere zu enttäuschen oder sie versuchen Geschehnisse durch das Meiden von Gesprächen zu verdrängen. Ebenfalls könnte die Angst, Unmoralisches getan zu haben, zusammen mit einer gewissen Gottesfurcht zur Hinderung des Dialogs in der Kirche führen. Darüber hinaus haben vermutlich auch Skandale in der Kirche dazu beigetragen.
Dennoch gibt die Kirche ihr Bestes, ein Ort des offenen und freien Dialogs zu sein. Jeder Christ hat jederzeit und an jedem Ort die Möglichkeit, in einem stillen Gebet mit Gott zu sprechen, ganz ohne Angst vor einer Bewertung oder Verurteilung. Bei sündigem Verhalten hat jeder die Chance, für seine „Untaten“ einzustehen und Reue zu zeigen. Aber auch in der Gemeinschaft kann gebetet werden- während des Gottesdienstes kann beispielsweise in der Form von Fürbitten oder gemeinsamen Gebeten mit Gott gesprochen werden. Außerhalb von offiziellen Messen stehen nicht nur Priester und Pfarrer zum Dialog zur Verfügung, sondern oft kann auch ein Gespräch mit anderen Gemeindemitgliedern neue Perspektiven schaffen.
Damit der Dialog innerhalb der Kirche auch genauso funktionieren kann, muss zunächst einmal ein angenehmes Klima herrschen, bei dem sich sowohl Christen als auch nicht-Christen wohlfühlen und sie miteinander ins Gespräch kommen können. Hierbei ist wichtig, dass alle Ansichten respektiert und Meinungen akzeptiert werden, denn die Stimme eines Jeden zählt und nur so fühlt sich jeder Dialogpartner vollwertig und ernstgenommen. Während ältere Traditionen und Rituale der Kirche bewahrt werden sollten, wäre es sicherlich genauso wichtig, sich dem neuen Zeitalter anzupassen und moderne Denkweisen im Dialog zu integrieren. Denn so könnte man es, denke ich, auch Kindern und Jugendlichen erleichtern, an Gesprächen teilzunehmen.